Will man sich mit einem amerikanischen Lebenslauf in den USA bewerben, gibt es einige Unterschiede zu deutschsprachigen Ländern zu beachten. Zunächst haben Sie im englischsprachigen Bereich sicherlich schon einmal von einem CV (Curriculum Vitae) und einem Resume gehörte. Die Frage ist nun, was ist was und was wird wann und wo verwendet?
Aber erstmal ganz von vorne … Das Dokument, das unserem deutschen Lebenslauf entspricht, heißt in den Vereinigten Staaten von Amerika (sowie übrigens auch in Kanada) nicht Lebenslauf sondern Resume. Es ist deutlich kürzer als das CV, das ausschließlich im U.K., in Irland und in Neuseeland verwendet wird.
Wer sich in den USA mit einem CV bewirbt, ist auf der Suche nach einer Lehreranstellung oder will der nächste Albert Einstein werden (hier ist der wissenschaftliche Bereich gemeint). Das ist jedoch nicht ganz unser Metier, weshalb wir uns im Folgenden auf das Resume konzentrieren wollen.
Übrigens: wenn Sie sich in Australien, Indien oder Südafrika bewerben möchten, was übrigens durchaus eine Reise wert ist, dann können Sie entweder ein CV oder ein Resume einreichen, denn beides wird akzeptiert. Hier gibt es jedoch auch feine Unterschiede: Resume für Stellen im privaten Sektor, CV für Stellen im Dienstleistungssektor.
Nun aber zu unseren Tipps für Sie, wie Sie den amerikanischen Lebenslauf für Ihre nächste Spitzenposition in den USA gestalten sollten. Gut zuhören oder besser lesen, hier gehts zu Ihrer Traumstelle.
Grundsätzlich gilt
Zunächst gilt es zu beachten, dass ein Resume ein sehr kurzer und kompakter aber überzeugender Überblick über Ihren bisherigen Werdegang sein soll – im Idealfall nicht länger als eine Seite. Die kurze Form hat aber auch seinen Sinn: Sie sollten das Resume auf die anvisierte Stelle bestmöglichst zuschneiden und nur die Informationen von Ihnen preisgeben, die auch relevant sind, um den Leser von Ihnen – und nur Ihnen – zu überzeugen. Ein amerikanischer Lebenslauf ist stets tabellarisch aufgebaut.
Verzichten Sie also auf besonders ausgeklügelte Aufmachungen, das nützt Ihnen hier leider gar nichts. Zudem gilt bei der Chronologie: bitte mit dem aktuellsten Ereignis beginnen. Amerikaner sind mehr daran interessiert, wie Sie gerade versuchen, die Welt zu verändern und nicht, was Sie noch vor sechs Jahren gemacht haben. Und übrigens: Ihre Unterschrift können Sie sich für Ihren neuen Vertrag als Senior Manager aufheben, der ist beim Resume nämlich nicht üblich. Auch das Datum ist nicht von Relevanz.
Der Aufbau
Überschrift?
Gibt es keine. In der Regel geht es gleich los mit den persönlichen Details zu Ihrer Person.
Personal Details
(Persönliche Details) Hier ist Vorsicht geboten! Aufgrund des strengen Antidiskriminierungsgesetzes ist alles, was zu persönlich ist, verboten. Damit sind Angaben zum Alter, zum Familienstand, zur Religion sowie zur ethnischen Herkunft gemeint. Auch ein Foto oder Gehaltsvorstellungen sind tabu.
Lebensläufe mit jeglichen Angaben werden höchstwahrscheinlich sofort aussortiert – nicht weil Sie nicht gut genug sind, sondern weil der Arbeitgeber sich schützen möchte. Der Grund: Der Arbeitgeber würde ansonsten in den Verdacht geraten, anhand persönlicher Daten des Bewerbers entschieden zu haben – und das ist in den USA verboten.
Statement/Career Objective
(Stellungnahme, Karriereausblick optional): Hier können Sie durch eingängige Schlagwörter auf sich aufmerksam machen. Oder Ihre zukünftigen Ambitionen und Karriereziele mitteilen. Dies soll Ihrem zukünftigen Chef zeigen, warum es sich lohnt, weiterzulesen.
Work/Professional Experience
(Berufliche Erfahrungen): Hier dürfen Sie ruhig etwas prahlen. Geben Sie zunächst die 4W an: In welcher Firma haben Sie wo von wann bis wann in welcher Position gearbeitet. Vergessen Sie dabei nicht auf besondere Erfolge und Leistungen aufmerksam zu machen. Was war das letzte Gr0ßprojekt, das Sie an Land gezogen haben? Wo sind Sie besonders innovativ gewesen?
Auszeichnungen können dann gerne weiter unten bei Addtional Skills (oder auch in einer gesonderten Rubrik Achievements oder Accomplishments) aufgelistet werden. Beachten Sie jedoch: Nennen Sie aufgrund des Platzmangels nur Punkte, die auch wirklich wichtig für die angestrebte Position sind. Es soll dem Leser ja nicht langweilig werden.
Education
(Ausbildung): Generell gilt: Wenn Sie studiert haben, reicht die Angabe der akademischen Ausbildung (also nicht den Erhalt der (Fach-)Hochschulreife). Hier bitte Name der Universität (im deutschen Original lassen, außer die Universität pflegt einen englischen Titel), Fächer, Art des Abschlusses (Bachelor, Master), Thema der Abschlussarbeit und – wenn entsprechend gut – Note angeben.
Bei einer Ausbildung die Berufsausbildungsabschlüsse mit Schultyp, Art des Abschlusses (Industriekauffrau/Industriekaufmann) und – wenn entsprechend gut – Note angeben. In beiden Fällen nicht das Jahr des Abschlusses vergessen. Auch hier können Sie wieder feine Anpassungen vornehmen. Wenn Ihre Abschlussarbeit nicht wirklich relevant ist – weglassen. Falls doch, unbedingt hervorheben.
Additional Skills
(Weitere Kenntnisse): Dies ist vor allem in den USA eine wichtige Sektion. Denn hier können Sie Ihre langjährige aktive Mitgliedschaft im Fußballverein nennen. Aber auch ehrenamtliche Tätigkeiten oder Praktika können ein wichtiger Hinweise für Ihren zukünftigen Chef sein, warum Ihr Engagement für Ihn von großem Nutzen sein könnte.
Holen Sie nicht zu weit aus aber vergessen Sie nicht, sich hier von Ihrer besten Seite zu präsentieren. Dazu gehören auch Zusatzqualifikationen (EDV, Fremdsprachenkenntnisse), besondere Auszeichnungen, Preise oder gar Veröffentlichungen. Auch spezifische Weiterbildungen können hier aufgelistet werden. Vergessen Sie jedoch nie, relevant zu bleiben. Falls Sie einmal eine Lücke in Ihrem Lebenslauf haben, können Sie dies durch derartige Tätigkeiten gut ausfüllen.
Hobbys
Hier sind lediglich die Freizeitaktivitäten relevant, die ein positives Licht auf Sie werfen.
Referenzen:
Auch die Referenzen eines Bewerbers sind in den USA wichtiger als in Deutschland – dafür wird üblicherweise auf Arbeitszeugnisse in schriftlicher Form komplett verzichtet. Ihre Referenzen sollten Sie entweder am Ende Ihres Lebenslaufes nennen (vollständige Kontaktdaten von 2 Personen) oder dort zumindest den Hinweis „References available on request“ einbauen – seien Sie dann aber unbedingt darauf gefasst, dass ein potenzieller Arbeitgeber Ihre Referenzen auch erfragt.
Was sonst noch wichtig ist
Erläutern sie deutsche Ausbildungsschritte und landesspezifische Abschlüsse, um Missverständnisse vorzubeugen. Das amerikanisches Notensystem funktioniert anders, „übersetzen“ Sie also unbedingt Ihre Noten, ansonsten könnte dieser Unterschied zu einer fatalen Fehlinterpretationen ihrer bisherigen Leistungen führen.
Achten Sie auch auf korrekte Grammatik.Denken Sie daran: Es gibt einen Unterschied zwischen amerikanischem und britischem Englisch. Auch das Datumsformat in den USA ist anders als bei uns: MM/DD/YYYY. Wenn Sie möchten, können Sie unterhalb der beruflichen Erfahrungen noch einen Unterpunkt Achievements oder Accomplishments einfügen und hier besondere Leistungen oder Auszeichnungen noch deutlicher hervorheben.
Und nun viel Erfolg! Erfüllen Sie sich Ihren American Dream …