Was Führungskräfte wissen sollten

Das Geheimnis eines erfolgreichen Auslandsaufenthalts

Ciabatta in Mailand oder Pumpernickel in Gütersloh? Beim Blick über den Tellerrand hat schon so mancher Manager neue Perspektiven entdeckt. Doch wer der Karriere wegen ins Ausland geht, sollte es klug anstellen – denn nicht automatisch winkt bei der Rückkehr der Sprung in eine bessere Position. 

Karriere Ausland

Nicht immer ist bei der Rückkehr aus dem Ausland eine Position für den nächsten Karrieresprung frei. Headhunter raten daher zum regelmäßigen Austausch mit der deutschen Zentrale.

Die Karrieren erfolgreicher Fach- und Führungskräfte umfassen heutzutage immer öfter auch ein  internationales Kapitel. Doch wann macht ein Auslandsaufenthalt Sinn? Und wie profitiert die Karriere davon? Wir haben mit Rupert Nesselhauf von der Personalberatung Civitas International gesprochen – die ist nämlich auf internationales Executive Search spezialisiert.

Karrieresprungbrett Ausland

Headhunter Rupert Nesselhauf kennt die Chancen und Probleme eines karrierebedingten Auslandsaufenthalts.

„Es trägt einfach zur Persönlichkeitsbildung bei, wenn man sich einige Jahre im Ausland beweisen und durchbeißen muss. Für Konzerne ist ein Auslandsaufenthalt daher häufig fester Bestandteil der Personalentwicklung junger Manager„, sagt Headhunter Rupert Nesselhauf. „So lässt sich feststellen, welche High Potentials sich zum ‚Star‘ entwickeln.“ Vorteilhaft sei es, wenn der Auslandseinsatz schon in jungen Jahren erfolgt: „Wer im Alter zwischen Ende 20 und Mitte 30 einige Jahre in einem Land verbringt, das einen relevanten Markt darstellt, hat ein starkes Asset im Lebenslauf.“

Top-Job in Sicht – oder nicht?

Doch wer den Weg ins Ausland allein im Rahmen einer am Reißbrett geplanten Karriere sucht, wird nach der Heimkehr nicht automatisch mit dem absoluten Top-Job in der deutschen Zentrale belohnt. Diese Illusion nimmt Personalberater Nesselhauf seinen Kandidaten. Er analysiert das Hauptproblem: „Häufig haben die Unternehmen genau dann keine adäquaten Positionen neu zu besetzen, wenn der Mitarbeiter zurückkehren möchte. Das im Voraus zu planen, ist für Konzerne sicher einfacher als für Mittelständler. Da muss man als Kandidat durchaus ein gewisses Gottvertrauen mitbringen.“

Sein Tipp für alle Manager, die einen Auslandseinsatz planen? „Halten Sie auch von Seattle, Rio oder Shanghai aus immer einen engen Kontakt zum deutschen Mutterunternehmen. Und pflegen Sie diesen auch! Ist der Weg ins eigene Unternehmen versperrt, kann der Einsatz eines Headhunters sinnvoll sein, je nach der Bedeutung der Position. Aber sich aus dem Ausland heraus auf eine Stelle in Deutschland zu bewerben ist schwierig – allein aufgrund des relativ hohen Aufwandes eines Vorstellungsgespräches.“

Mutig sein lohnt sich

„In Ländern wie Großbritannien und Nordirland, Frankreich, den USA sowie Asien und Südamerika macht ein Auslandseinsatz absolut Sinn, weil er neue Möglichkeiten eröffnet. Manager, die dort gelebt und gearbeitet haben, können dann nach ihrer Rückkehr in Deutschland auch an den Schnittstellen zum Ausland eingesetzt werden“, erläutert Rupert Nesselhauf.

Damit verbunden stellt sich auch die Frage nach den Sprachkenntnissen der Kandidaten. Und hier hat sich durch globalisierte Märkte eine Menge geändert. Nesselhauf betont: „Waren früher bereits gute Englischkenntnisse von Vorteil, so werden sie heute als Pflicht vorausgesetzt. Punkten kann man heute nur noch mit fundierten Kenntnissen in einer weiteren Fremdsprache wie Französisch oder Spanisch.“

Idealerweise dauert ein Auslandsaufenthalt für die Karriere zwischen zwei und vier Jahren. „Soviel Zeit ist nötig, um sich nicht nur mit den Business-Gepflogenheiten vor Ort vertraut zu machen, sondern auch, um nachweislich Dinge bewegen zu können“, schildert Nesselhauf. Und fügt hinzu: „Dann ist die internationale Erfahrung ein Erfolgsfaktor, der die Karriere beflügeln kann.“

Übrigens: Für alle, die eine spannende Herausforderung im Ausland suchen – auf Experteer gibt es auch internationale Spitzenpositionen, etwa Positionen in der Schweiz oder den USA.

Im zweiten Teil sprechen wir mit Rupert Nesselhauf über die Chancen und Risiken eines längeren Auslandsaufenthaltes, die kulturelle Bereicherung im Ausland und über die beliebtesten und unbeliebtesten Länder aus Sicht der Kandidaten.

Über den Autor

joergurbachJörg Peter Urbach ist Autor, Redakteur und Blogger aus Sprachleidenschaft. Seit mehr als 25 Jahren schreibt er. Für Print und Online. Konzepte. Geschichten. Fachartikel. Nach seinem Studium der Musikwissenschaft, Germanistik und Literaturwissenschaft arbeitete Jörg Peter als Editorial Manager im klassischen Musikbusiness. Als langjähriger Chefredakteur des Portals wissen.de weiß er, wie man Leser begeistert und Themen findet.

Wenn der gebürtige Kieler nicht schreibt, durchwandert und fotografiert er die Alpen. Oder lauscht der Oper. Mit Achtsamkeit.



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