Nationalitäten

Der Einfluss kultureller Unterschiede auf das Arbeitsleben

„Alle Menschen sind gleich“, diesen Satz hört man häufig. Doch die oberflächliche Betrachtung erweist sich meist als irreführend, wenn kulturelle Eigenheiten zutage treten. Toleranz ist gerade im Arbeitsleben enorm wichtig, um Verständnisschwierigkeiten und kulturspezifische Zielsetzungen zu verstehen – und den nächsten Karriereschritt zu machen. Christian Arno erläutert in seinem Gastartikel wie Nationalitäten und Einstellungen zusammenhängen. Worauf legen Mitarbeiter unterschiedlicher Kulturen im Arbeitsleben Wert?

kultureller Unterschiede auf das Arbeitsleben

Gerade hinsichtlich der Karriereplanung haben Menschen meist ganz unterschiedliche Ziele: Manche suchen die Work-Life-Balance und arbeiten um zu leben, andere wollen Karriere machen und leben um zu arbeiten. Global gesehen spielt generell der Wunsch nach angemessener Bezahlung immer eine große Rolle bei Arbeitnehmern und Selbstständigen. Europäer und Amerikaner legen zudem größten Wert auf Flexibilität und Aufstiegsmöglichkeiten.

Trennung zwischen Arbeit und Beruf

Während in Indien Beruf und Privatleben ineinandergreifen, achten Europäer sehr genau darauf, Privates und Berufliches auseinanderzuhalten. So ist die Frage nach familiären Einzelheiten in Europa eher nicht die Regel. Menschen in Indien dagegen halten es für ungewöhnlich, die Fragen nach dem Wohlbefinden von Verwandten im Beruf auszuklammern. Wissenschaftler unterscheiden hier zwischen beziehungs- und sachorientierten Kulturen.

Die sachorientierten Deutschen halten Berufliches von Privatem getrennt, frei nach dem Sprichwort „Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps.“ Die Kooperation von Mitarbeitern setzt keine persönlichen Sympathien voraus. In indischen und auch arabischen Kulturen hingegen leben vornehmlich beziehungsorientierte Menschen. Sie sehen zwischen Sympathie und Arbeitsergebnissen enge Zusammenhänge. Der sogenannte Small Talk gilt als ganz bedeutsam für die Anbahnung von Geschäftsabschlüssen. So ist es auch kein Wunder, dass in Asien der Gemeinschaftssinn sehr hoch angesiedelt ist.

Teamgedanke unterschiedlich ausgeprägt

Die Teamleistung zählt, und wenn ein Mitarbeiter geehrt wird, dann als Mitglied eines guten Teams. Gerade in Südostasien ist die Gemeinschaft wichtiger als der Einzelne. Lob und Kritik werden daher meist gruppenweise verteilt. Das ist im individualistisch geprägten Deutschland ganz anders. Hier ist ist der Individualismus ausgeprägt. Das Karrierebewusstsein des Einzelnen spielt eine große Rolle – Lob und Kritik bekommt eine Person direkt. Zwar ist auch Teamarbeit in Deutschland wichtig, jedoch sieht sich jedes Teammitglied meist auch als Einzelkämpfer.

Gestik als Ausdruck kultureller Unterschiede

Die Gestik unterscheidet sich wohl am meisten zwischen den unterschiedlichen Kulturkreisen. Chinesen empfinden es beispielsweise als wenig hygienisch, wenn in Gegenwart eines Menschen geniest wird. Die Nase danach mit Geräuschen zu putzen, gilt als ebenso unfein. In China favorisieren die Menschen das Nasehochziehen, anstatt des geräuschvollen Putzens der Nase. Lautes Ausspucken auf der Straße ist hier wiederum ganz normal und gilt nicht als verwerflich wie beispielsweise in Deutschland.

Große Missverständnisse können auftreten, wenn sich Menschen verschiedener Kulturen auf ihr Wissen beziehen. Während ein Deutscher mit Kopfschütteln „Nein“ meint bzw. Ablehnung kommuniziert, sagt ein Bulgare damit „Ja“ und stimmt zu. Auch die Begrüßung ist nicht überall gleich. Deutsche geben sich meist die Hand zur Begrüßung, während Franzosen vor allem für ihren Wangengruß „Les Bises“ bekannt sind. In Russland richtet sich die Art der Begrüßung nach dem Geschlecht: Russische Männer geben sich die Hände, Russische Frauen werden mit Kopfnicken willkommen geheißen.

Die Mimik ist nur verständlich im Kontext der Kulturen

Über die Mimik teilen Menschen sehr fein ihre Emotionen mit und Nuancen machen oftmals einen bedeutenden Unterschied aus. Dazu gehören Traurigkeit und Freude, Wut, Zufriedenheit und auch Skepsis. Deutsche, die lächeln, zeigen damit offensichtlich, dass sie zufrieden sind, doch es gibt auch ein feindseliges Lächeln. In Japan werden Gefühle oftmals kaschiert: Es dient meist der Wahrung des Gesichts in der Öffentlichkeit. Demnach kann in Japan mit einem Lächeln sowohl Wut als auch Trauer signalisiert werden. Anderen Kulturen fällt es meist schwer diese Mimik richtig einzuschätzen.

Die optimale Vorbereitung auf internationale Businessgespräche schließt das Studium fremder Kulturen ein. Ebenso sind Softskills unabdingbar. Um Verständnisschwierigkeiten im Berufsalltag auszuschließen, ist auch Hilfe von außen von großem Wert. Übersetzer und Dolmetscher, die den jeweiligen Kulturkreis gut kennen, können wertvolle Hinweise geben, in welchen Situationen welche Verhaltensweisen angebracht sind. Damit werden die Grundlagen gelegt für eine erfolgreiche Zusammenarbeit und positive Geschäftsbeziehungen.

Über den Autor:
Christian Arno ist der Gründer und Geschäftsführer von Lingo24. Folgen Sie Christian auf Twitter.



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