Wenn der Headhunter zweimal klingelt…

Diese Fragen sollten Sie einem Headhunter unbedingt stellen

Wenn Sie einen Anruf von einem Headhunter erhalten haben oder zu einem Interview eingeladen wurden, erwarten Sie zunächst viele Fragen seitens des Headhunters. Aber wer sagt, dass nicht auch Sie Fragen stellen dürfen? Fragen, die herausfordernd für den Headhunter aber gleichermaßen wichtig für Sie sind? Erfahren Sie heute, auf welche Fragen Sie besonders achten sollten.

Kopf zerbrechen? Besser mit gut vorbereiteten Gegenfragen beim Headhunter Eindruck schinden.

1. Welche Fragen sollte ein Kandidat einem Headhunter stellen?

Hier muss man grundsätzlich zwischen Erst- und Zweitgespräch unterscheiden. Je nachdem sind unterschiedliche Punkte von Bedeutung.

Beim Erstkontakt – oftmals am Arbeitsplatz – sollte der Kandidat nach dem Namen des Anrufers und seiner Firma fragen. Personalberater geben diese Informationen teilweise nicht preis, was meiner Meinung nach wenig seriös und vertrauensfördernd ist. Ich bin auf der anderen Seite aber auch immer wieder überrascht, wie wenig ich nach dieser Information gefragt werde. Schließlich gibt der Kandidat hiermit den gesamten Prozess vollständig aus der Hand und kann diesen nicht mehr gemäß der eigenen Bedürfnisse steuern. Nicht zuletzt sind Daten wie Anschrift, Telefonnummer oder E-Mail-Adresse für eine spätere Kontaktaufnahme wichtig.

Lassen Sie sich im Erstgespräch eine kurze Beschreibung sowie dem Standort der Vakanz durchgeben. Sonst verschwenden sowohl Sie als auch der Headhunter wichtige Zeit und am Ende stellen Sie fest, dass der Arbeitsort so gar nicht zu Ihren Vorstellungen passt. Transparenz und Vertrauen sind das Wichtigste.

Möchte ein Headhunter Ihnen all diese Informationen nicht geben, ist Vorsicht geboten. Bedenken Sie hierbei jedoch, dass gewisse Vakanzen diskret besetzt werden sollen und ein Headhunter die Vorgabe hat, Informationen erst zu einem späteren Zeitpunkt preiszugeben. Hier ist also Fingerspitzengefühl gefragt…

In einem zweiten Gespräch sollten Sie sich auf folgende Punkte konzentrieren:

  • Details der Position
    • Informationen zum Unternehmen (Größe, Umsatz, Branchenschwerpunkt, derzeitige wirtschaftliche Situation, etc.)
    • Informationen zur Abteilung (Führungsspanne, Berichtslinie)
    • Laufen derzeit Veränderungsprozesse ab?
    • Gab es einen Vorgänger bzw. handelt es sich um eine Neubesetzung?
    • Wie wird die Einarbeitungsphase gestaltet?
    • Was sind wissenswerte Herausforderungen?
    • Gehaltsrahmen (Tendenz)
  • Die gestellten Anforderungen
    • Welche fachlichen Anforderungen werden an Sie gestellt?
    • Mit welchen persönlichen Anforderungen müssen Sie rechnen?
  • Wie sieht der weitere Prozess aus?
    • Mit wie vielen Interviews müssen Sie rechnen?
    • Wie ist der weitere Bewerbungsprozess strukturiert?

Generell sollten Sie selbst sehr offen sein, aber auch Offenheit vom Headhunter fordern. Werden beispielsweise Ihre Unterlagen einfach nur weitergeleitet, sollten Sie die Zusammenarbeit mit dem Headhunter überdenken. Stellen Sie sich immer die Frage, ob sich der Aufwand und die Zeit lohnen, mit dem Unternehmen und Headhunter in Kontakt zu treten bzw. zu bleiben.

2. Was ist das unangebrachteste Verhalten eines Kandidaten beim Erstkontakt mit einem Headhunter?

Was Sie auf jeden Fall vermeiden sollten, ist den Headhunter zu fragen, woher er/sie Ihre Telefonnummer hat. Dies zeigt lediglich, dass Sie im Umgang mit Recruitern und Headhuntern unerfahren sind. Schenken Sie dem Gespräch die notwendige Ernsthaftigkeit – ein Telefonat mit einem Headhunter ist immer eine Chance und sollte nicht zwischen „Tür und Angel“ geführt werden. Vereinbaren Sie lieber einen geeigneten Zeitpunkt für ein erneutes Gespräch. Letztendlich verprellen Sie durch negatives Gesprächsverhalten nicht nur den Headhunter, sondern unter Umständen auch dessen Klienten.

Absolutes No-Go:

  • Herablassendes Verhalten
  • Direktes Fragen nach dem Gehalt im Erstgespräch
  • Falsches Interesse an der Position vorspielen

3. Wie können Kandidaten den Kontakt mit Headhuntern halten?

Wenn Sie nach einer neuen Herausforderung suchen, dann sprechen Sie uns einfach an. Wenn ein Headhunter Ihnen eine Stelle vermittelt hat und sich Veränderungen in Ihrem beruflichen Werdegang ergeben haben, dann informieren Sie den Headhunter darüber. So ist er immer up-to-date, was Ihren nächsten Karriereschritt angeht. Auch Kommunikationsmittel wie Telefon, E-Mail oder Ähnliches sind möglich. Und nicht zuletzt: Social Media!

Es ist durchaus üblich, den Headhunter in sein Netzwerk aufzunehmen. Seien Sie hierbei nicht zu aufdringlich, sondern machen Sie lieber in ausgewählten Zeitabschnitten auf sich aufmerksam. Jeden Monat zum Hörer zu greifen oder eine E-Mail zu schicken, ist zu viel. Dabei gibt es keine wirklichen Vorgaben, sondern dies ist abhängig von der Position und dem Level.

4. Mit welcher Art von Kandidaten halten Headhunter den Kontakt auch über eine längere Zeit aufrecht?

Zunächst natürlich mit den Leuten, die einem im Kopf geblieben sind, weil sie besonders freundlich oder interessant waren. Selbstverständlich auch Potenzialträger und Kandidaten, die man voranbringen kann. Generell halte ich mit Personen Kontakt, die ich an ein Unternehmen erfolgreich vermittelt habe. Man erkundigt sich nach einer Weile, ob alles gut verlaufen ist und ob man den ehemaligen Kandidaten noch weiter unterstützen kann. Als Headhunter trägt man eine gewisse Verantwortung dafür, wie es dem vermittelten Kandidaten in seiner neuen Anstellung geht. Sicherlich ist das Halten des Kontaktes nicht von der Hierarchie oder einer bestimmten Personengruppe abhängig.

5. Wie können Kandidaten Headhunter proaktiv ansprechen?

Prinzipiell über alle verfügbaren Kommunikationskanäle! Ich mache persönlich keinen Unterschied mehr, ob mich jemand anruft, mir eine E-Mail schreibt oder mich über Karriereplattformen wie Experteer kontaktiert. Eher selten wenden sich Kandidaten postalisch an uns. Ich habe auch schon mit Kandidaten über Whatsapp gearbeitet ein direkter und kostengünstigster Weg. Es ist wichtig, den Kandidaten dort abzuholen, wo er sich in der technischen Welt befindet.

Für eine einfache Kontaktaufnahme präsentieren viele Beratungsgesellschaften ihre Mitarbeiter ausführlich im Internet, sodass ein direkter Kontakt kein Problem ist. Meine persönliche Empfehlung ist folgende: Viele Personalberatungen schreiben Vakanzen auch bei gängigen Jobbörsen wie Experteer aus – dies ermöglicht dem Kandidaten passende Beratungen zu identifizieren, die in seinem Branchengebiet tätig sind.

6. Woran können Kandidaten die besten Headhunter erkennen – anhand der Expertise in einer gewissen Branche oder an der Größe des Headhunter-Unternehmens?

Auf dem deutschen Personalberatungsmarkt sind verschiedenste Unternehmen tätig – von großen Global Playern bis hin zu Boutiquen und Einzelkämpfern, welche sich auf einen ganz speziellen Markt fokussieren. Die reine Größe eines Unternehmens ist kein Garant für einen guten Headhunter – schließlich sind auch Personalberater nur Menschen mit individuellen Vorgehensweisen, Erfahrungen und Eigenarten. Wie ist der Headhunter aufgestellt? Es geht nicht nur um die Global Player. Auch die kleinen „Boutiquen“ können höchst erfolgreich sein, wenn der entsprechende Berater über ein entsprechendes Netzwerk in seinem Branchenschwerpunkt verfügt.

Verlassen Sie sich stets auf Ihren gesunden Menschenverstand und stellen Sie gezielt Fragen wenn sich bereits im ersten Gespräch ein ungutes Gefühl einstellt, sollte man eher zurückhaltend agieren. Prinzipiell ist die Expertise in einer bestimmten Branche oder einem bestimmten Betätigungsfeld ein sicherer Indikator für einen guten Headhunter je besser sich ein Personalberater in einem Fachgebiet auskennt, desto eher kann er die Wünsche des Klienten verstehen und beurteilen, ob Sie der richtige Kandidat für die Position sind. Dies erweckt nicht zuletzt falsche Vorstellungen von der neuen Herausforderung und spart investierte Zeit für Vorstellungsgespräche.

Über Christian Gimbel und Eurosearch Consultants:

Christian Gimbel Christian Gimbel ist Informationsverarbeitung und Wissensmanagement mit einem Abschluss als Diplom Informationswirt (FH) – Schwerpunkt Wirtschaftsinformation. Eurosearch Consultants fokussiert sich auf die Suche und Auswahl von Fach- und Führungskräften. Als Spezialist für Spezialisten verfolgen sie einen innovativen Ansatz, der neue Rekrutierungswege in den Mittelpunkt stellt und die vielfältigen Möglichkeiten des E-Recruiting mit den bewährten Methoden der klassischen Personalberatung verbindet. Seit 1969 steht Eurosearch für seriöse Betreuung, höchste Qualität und fundiertes Wissen über den Bewerbermarkt.



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