Erfolgreiche Unternehmen und Headhunter sind auf der Suche nach hochkarätigen Führungspersönlichkeiten. Dabei ist der persönliche Führungsstil ein entscheidendes Qualitätsmerkmal, das Sie im Laufe Ihrer Karriere bewusst steuern und optimieren können. Erfolgreiche Senior Manager durchlaufen einen stetigen Prozess der Wandlung. Wer an einem Punkt stehen bleibt und sich nicht weiterentwickelt, verpasst vielleicht interessante Karrierechancen. Auch für Unternehmen ist es wichtig auf die richtige Führungspersönlichkeit zu setzen, denn ihr Führungsstil ist es, der die strategische Ausrichtung maßgeblich mitbestimmt. Unternehmen, die die „falschen“ Manager ans Steuer lassen, laufen Gefahr, den Anschluss an die Konkurrenz zu verlieren und die eigene Position auf dem Wirtschaftsmarkt zu verschlechtern.
Die sieben Typen der Führungspersönlichkeit
Bill Torbert, Professor am Boston College und erfolgreicher Autor, und David Rooke haben sich gemeinsam mit verschiedenen Führungsstilen beschäftigt. In ihrer Arbeit „Seven Transformations of Leadership“ klassifizieren sie sieben unterschiedliche Typen von Führungspersönlichkeiten. Durch Selbstreflexion ist es Managern im Laufe ihrer Karriere möglich, zwischen den Führungstypen zu transformieren und so den optimalen Führungsstil zu entwickeln. Dabei ergeben sich die Unterschiede weniger durch die Führungsphilosophie, den Führungsstil oder die Persönlichkeit des Einzelnen – vielmehr spielt die Handlungslogik eine zentrale Rolle. Wie interpretiert eine Führungsperson verschiedene Einflüsse und wie reagiert sie, wenn die persönliche Sicherheit oder Machtposition angegriffen wird:
- Der Opportunist setzt sich durch und erreicht seine Ziele – egal mit welchen Mitteln.
- Der Diplomat agiert konfliktscheu und gruppenkonform.
- Der Experte setzt Logik und Wissen ein, um zu führen, und agiert rational.
- Der Macher orientiert sich an den strategischen Zielen, bindet Teamarbeit ein und achtet auf die Marktanforderungen.
- Der Individualist schafft den Spagat zwischen der persönlichen Handlungslogik und der des Unternehmens und setzt Strukturen auf, um Defizite zwischen Strategie und Leistung auszugleichen.
- Der Stratege versteht es mit viel Empathie Emotionen als machtvolles Instrument einzusetzen, um den Wandel von Unternehmen und Mitarbeitern voranzutreiben.
- Der Alchimist schafft sozialen Wandel und integriert den materiellen, spirituellen und gesellschaftlichen Wandel.
Die ersten vier Führungspersönlichkeiten beschreiben Torbert und Rooke als den konventionellen Führungsstil, die letzten drei als den post-konventionellen Führungsstil. Torbert und Rooke führten als Grundlage ihrer Arbeit eine Studie durch, in der sie die Führungskräfte im Unternehmen mit dessen Erfolg und der Leitung der Mitarbeiter abgleichen. Sie stellten fest, dass Unternehmen deren Führungspersönlichkeiten den ersten drei Typen – Opportunist, Diplomat und Experte – entsprachen, unterdurchschnittliche Leistungen erbrachten.
Dabei waren 55 Prozent der Teilnehmer diesen drei Typen zuzuordnen. Weitere 30 Prozent der Teilnehmer entsprachen der Führungspersönlichkeit Macher, die schon deutlich effektivere Ergebnisse erbrachte. Lediglich 15 Prozent der Senior Manager konnte dem Typus Individualist, Stratege und Alchimist zugeordnet werden. Diese Führungspersönlichkeiten haben die Fähigkeit ihr Unternehmen dauerhaft mit Innovationen am Markt zu halten.
Gute Führungspersönlichkeiten als Mangelware
Laut einer Studie der britischen Unternehmensberatung Ashridge ist der Führungstyp „Opportunist“ im Management am häufigsten vertreten. Mithilfe des MBTI Persönlichkeitstests wurden dabei 22.000 europäische Manager analysiert, um die derzeitig vorherrschenden Führungstypen zu identifizieren.
Steckt genug Führungspersönlichkeit in Europas Führungsriege? 85 Prozent der Befragten gaben an, einen strengen Führungsstil zu pflegen. Empathie und Kooperation als Interaktionsgrundlage sind demnach eher Mangelware in europäischen Büros. Dabei lässt sich als moderner CEOmit Blick für die Kompetenzen und Bedürfnisse seiner Mitarbeiter, eine ganz neue, effektive Zusammenarbeit schaffen. In der Studie zeichnete sich zudem ein deutlicher Hang zur Extrovertiertheit und zu geplantem Handeln ab.
Das Thema Führungspersönlichkeit bietet also noch viel Entwicklungspotenzial.
Mut zur Selbstreflexion!
Wie kann man nun seine eigenen Führungsqualitäten verbessern und so zu einer erfolgreichen Führungspersönlichkeit werden? Torbert und Rooke stellten in ihrer Studie fest, dass diejenigen Führungskräfte, die sich Zeit für eine Selbsteinschätzung nahmen, es schafften, ihre Persönlichkeit und Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Sie stiegen zu Strategen oder Alchemisten auf und konnten dadurch den Unternehmenserfolg verbessern.
Selbstreflexion ist demnach unabdingbar zur Entwicklung von Führungspersönlichkeit. Wer eigene Fehler zugibt und den Willen zu Innovation und Veränderung zeigt, wird zukünftig erfolgreich sein. Herausragende Führungspersönlichkeiten werden selten als solche geboren. Sie lernen diese Fähigkeiten im Laufe ihrer Karriere. Dabei sollte man sich keinesfalls durch den vorherrschenden Führungsstil verleiten lassen, auf seinem derzeitigen Entwicklungsstand stehen zu bleiben, sondern stets voranschreiten.