Fachkräftemangel: Welche Bewerber werden am dringendsten gesucht?

Der Fachkräftemangel setzt die Wirtschaft in Deutschland weiter unter Druck. 49 Prozent der Unternehmen haben massive Probleme, offene Stellen zu besetzen – der höchste Wert seit 2006. Für welche Positionen ist es am schwersten, geeignete Kandidaten zu finden? Wir haben beim Personaldienstleister ManpowerGroup nachgefragt, der den „Fachkräftemangel 2016“ im Rahmen einer Studie unter die Lupe genommen hat.

Fachkräftemangel: Das Problembewusstsein steigt

Die gute Nachricht: Kaum noch ein Unternehmen in Deutschland ist ohne Fahrplan unterwegs: „Inzwischen haben praktisch alle Arbeitgeber begriffen, in welcher riskanten Lage sie sich befinden“, sagt Herwarth Brune, Vorsitzender der Geschäftsführung der ManpowerGroup Deutschland. Wo 2015 noch 32 Prozent der Unternehmen den Fachkräftemangel untätig hinnahmen, sind es dieses Jahr nur noch drei.

Doch der Aufwand für die Stellenbesetzung ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Das gezielte Finden und Einstellen von passenden Talenten wird damit immer mehr zum Kraftakt für die Personalmanager.

Engpass bei Facharbeitern am größten

Besonders große Schwierigkeiten haben Arbeitgeber, die Facharbeiter einstellen möchten. Positionen für diese Berufsgruppen sind zum fünften Mal in Folge weltweit am schwierigsten zu besetzen. In Deutschland rangiert diese Berufsgruppe sogar seit 2007 auf Platz 1 des Rankings. Die Folge: Der Mangel an Fachkräften droht, den an sich gut laufenden Konjunkturmotor abzuwürgen. Beispiel Baubranche: Unternehmen, Privatpersonen und die öffentliche Hand müssen aktuell länger auf die Ausführung ihrer Aufträge warten, weil die Handwerksbetriebe nicht genügend Personal einstellen können. Doch auch Führungskräfte werden händeringend gesucht, ebenso wie Ingenieure und Spezialisten in den Bereichen IT und Medizin.

Fachkräftemangel 2016

Das sind die 10 Positionen, die 2016 in Deutschland am schwersten zu besetzen waren:

  1. Facharbeiter/Handwerker
  2. Vertriebsmitarbeiter
  3. Ingenieure
  4. Management/Executives
  5. Ärzte und medizinische Fachangestellte (kein Pflegepersonal)
  6. IT-Fachkräfte
  7. Fahrer
  8. Vertriebsleiter
  9. Pflegekräfte
  10. Restaurant- und Hotelfachkräfte

Am häufigsten bereitet den Unternehmen in Deutschland die rückläufigen Bewerberzahlen Kopfzerbrechen. Jeder dritte Arbeitgeber hat Probleme, Stellen zu besetzen, weil es nicht genügend Bewerber gibt. Doch das ist nicht der einzige Grund: Fast genauso häufig scheitert die Stellenbesetzung, weil Fachkenntnisse im Profil des Bewerbers fehlen.

Diese Fachkräfte auszusortieren, werden sich allerdings immer weniger Betriebe leisten können. „Eine erfolgreiche Stellenbesetzung hängt weniger davon ab, was Fachkräfte derzeit an Wissen und Know-how mitbringen, sondern von der Bereitschaft und Fähigkeit, schnell dazuzulernen“, sagt Mara Swan, ManpowerGroup Executive Vice President, Global Strategy and Talent. „Unternehmen sollten sich deshalb nicht darauf verlassen, dass die Zahl passender Kandidaten kurzfristig steigen wird. Es zahlt sich aus, in das Potenzial von Bewerbern zu investieren und deren Kenntnislücken durch Weiterbildung zu schließen.“


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