Frauen im Management

Frauen im Management: Treffen Sie die Gründerin Rita Marques

Das Thema Frauen im Management wird in der Arbeitswelt viel diskutiert. Wie oft sprechen wir Frauen in der Kaffeepause über unsere persönlichen Erfahrungen und landen dabei immer früher oder später bei der Geschlechterdebatte. Da kann es schon mal sein, dass die neue Stelle einem vorenthalten wird, weil man das „falsche Geschlecht“ hat. Angeblich soll es Menschen geben die daran glauben, dass genetische Prädisposition dafür verantwortlich ist, dass Mädchen Puppen und die Farbe pink und Jungs Autos und die Farbe blau toll finden. Ich weiß nicht, wie viel Sie über Genetik wissen aber ich vermute hinter diesem Effekt eher die Marketingbranche. Wenn man jedoch mal ehrlich ist, ist die Situation nicht ganz so schlimm wie oft dargestellt.

Frauen im Management

Viele Frauen sind inzwischen erfolgreich in hohen Unternehmenspositionen tätig. Sie haben es geschafft, die gläserne Decke zu durchbrechen und haben wider ihrer genetischen Prädisposition Rollen erfolgreich übernommen. Frauen im Management sind keine Seltenheit mehr. Wir haben uns mit einer menschlichen Ausgabe der „Entrepreneur-Barbie“ unterhalten. Rita Marques ist Gründerin und CEO des portugiesischen Reiseunternehmens ImpacTrip. Ihr Optimismus und ihre Leidenschaft sind wirklich beeindruckend.

Das Thema „Frauen als Existenzgründerinnen“ wird vermehrt gefördert und diskutiert. Mit welchen Herausforderungen müssen Frauen dennoch kämpfen?

Rita Marques: Frauen waren schon immer gut darin Lösungen zu finden. Diese Fähigkeit jedoch für unternehmerische Zwecke einzusetzen wurde bisher immer durch äußere Gegebenheiten verhindert. Doch jetzt ist es endlich soweit und Existenzgründung ist nicht mehr nur den Männern vorbehalten.

Gemäß meiner persönlichen und europäisch geprägten Meinung sehe ich nicht, dass Frauen irgendwelche zusätzlichen Schwierigkeiten haben ein Projekt auf die Beine zu stellen und erfolgreich zu sein. Ich glaube, dass es um einiges schwieriger ist in einem großen Unternehmen aufzusteigen, da die Positionen meist schon alle von Männern besetzt sind. Heutzutage haben Frauen dieselben Möglichkeiten und Ressourcen und müssen dieselben Hindernisse überwinden wie Männer. Geschlecht spielt wirklich keine Rolle.

Ich hatte nie das Gefühl, dass mein Geschlecht mir im Weg steht. Das Alter scheint eine viel größere Rolle zu spielen.

Was war Ihre wichtigste Inspiration dafür so etwas einzigartiges und neues zu erschaffen?

Rita Marques: Es ist einfach so passiert. Ich bin gerade alleine durch Indonesien, Thailand, Laos und Kambodscha gereist und habe Menschen getroffen, die genauso wie ich reisen wollten. Sie wollten nicht nur einfach die Liste der 10 besten Städte abarbeiten oder einen Ort einfach nur besuchen sondern die Einheimischen kennenlernen, die Kultur in sich aufsaugen und einen positiven Eindruck überall dort hinterlassen, wo man gewesen ist.

Freiwilligenarbeit schien der richtige Weg zu sein aber es war enorm schwer zwischen wirklich gemeinnütziger Arbeit, die den Kommunen hilft, und der Art von Arbeit, die nur auf den eigenen Profit aus ist, zu unterscheiden. Nach meiner Reise habe ich festgestellt, dass der Tourismus bezüglich Freiwilligenarbeit Potenzial hat den Orten, die viele Touristen empfangen, zu helfen. Es war bisher lediglich noch nicht richtig organisiert. Danach war für mich klar, dass ich Reisen organisieren möchte, die anders sind. Und dies war der Anfang eines Projektes, das später zu ImpacTrip wurde.

Heute ist ImpacTrip ein soziales Unternehmen, das in der internationalen Community der Reisenden dafür bekannt ist, ein alternatives, verantwortungsvolleres Reisen möglich zu machen. Wie wärs damit im Atlantischen Ozean zu tauchen und ihn gleichzeitig zu säubern oder entland der südlichen Küste der Algarve zu segeln um Kindern in Heimen zu helfen? Oder vielleicht lassen Sie sich das nächste Mal Lissabon von einem ortskundigen Obdachlosen zeigen? Vielleicht wäre auch ein entspannter Aufenthalt in einem ländlichen Dorf, in dem Sie behinderten Menschen bei ihrer Therapie unterstützen etwas für Sie?

ImpacTrip ist eine sozial-engagiertes Reisebüro, das soziale Ungleichheit mithilfe von Freiwilligen-Tourismus in Portugal bekämpft. Unsere Mission ist es sinnvolle und unvergessliche Reiseerfahrungen zu ermöglichen, die es dem Urlauber erlauben das „wahre“ Portugal kennenzulernen und nebenbei noch einen sozialen Einfluss auf den Reiseort ausüben zu können. Wir möchten die Art und Weise verändern, wie Menschen reisen.

Nach 2008 stieg in vielen europäischen Ländern die Arbeitslosigkeit. Zur gleichen Zeit stieg im UK und den USA die Selbstbeschäftigung an. Beobachten Sie dasselbe Bild in Portugal?

Rita Marques: Die Startup-Szene in Portugal floriert definitiv. Viele junge Menschen, die nicht die richtige Anstellung für sich gefunden haben, haben ihr Schicksal einfach selbst in die Hand genommen anstatt unglücklich zu werden. Und damit sind auch soziale Neuerungen gemeint. Mein Startup ImpacTrip beispielsweise wurde in ein Förderprogramm aufgenommen, das uns ermöglicht Experten zu treffen und mehr darüber zu erfahren, wie neue, soziale Unternehmen erfolgreich sein können. Der soziale Wert, den nachhaltige Unternehmen schaffen können, wird anerkannt und gefördert. Im Fall von ImpacTrip konnten wir durch unseren Freiwilligen-Tourismus bereits mehrer Nichtregierungsorganisationen (NRO) bei ihren Missionen unterstützen.

Ich habe folgenden Satz von jemandem gehört: „Wenn du nach Lissabon kommst, wirst du dich in diese Stadt verlieben und sie nicht mehr verlassen wollen“. Naja, also wenn Sie in Lissabon bleiben und hier arbeiten wollen, sollten Sie sich diesen Artikel gut durchlesen.

Was macht Ihre Arbeit so leidenschaftlich?

Rita Marques: Ich sehe die Ergebnisse meiner Arbeit im Leben andere Menschen. Die Leidenschaft rührt daher nicht ein weiteres Rad in einer großen, eingerosteten Maschine zu sein sondern Innovationen vorantreiben zu können, die sich auf das Leben anderer auswirken.

Als Neuling in der Existenzgründung hab ich eine ganz schöne Reise hinter mir und ich bin erst am Anfang. Jeder Tag ist völlig anders und ich muss Dinge umsetzen, sie passieren mir nicht einfach so. Ich liebe die Herausforderung! Nicht zu wissen, wie mein Terminkalender nächsten Monat aussehen wird, welche Menschen ich treffen werde oder welche neuen Programme wir aufbauen können. Wir können alles (er-)schaffen, wir müssen es nur tun und zwar so, wie wir es wollen (indem wir genau auf den Markt achten).

Als Sozial-Unternehmerin ist es meiner Meinung nach noch interessanter, da wir eine umfangreichere Interessengruppe haben, auf die wir hören und uns beziehen müssen. Es geht uns nicht nur darum Geld zu verdienen. Wir wollen die Freiwilligenarbeit und Nichtregierungsorganisationen auf ihrer sozialen Mission unterstützen, um deren Wirkungsbereich zu vergrößern. Wir arbeiten zudem mit anderen Partnern zusammen, die alternativen und ökologischen Tourismus anbieten und wollen vor allem einen sozialen und umweltbezogenen Einfluss ausüben – und währenddessen Geld verdienen. Dies ist eine andere Herausforderung, die mich leidenschaftlich bezüglich meiner Arbeit sein lässt.

Zu guter Letzt ermöglicht es mir als Gründerin eines Reisebüros für Freiwilligenarbeit meine beiden wahren Leidenschaften zu vereinen: Reisen und Freiwilligenarbeit. Mein Hobby in meinen Beruf zu verwandeln und anderen Menschen unvergessliche Erfahrungen zu ermöglichen, motiviert mich dazu all das zu tun was ich tue.


Wir möchten uns bei Rita dafür bedanken, dass sie ihre Ideen mit uns geteilt hat. Ich fühle mich durch das Interview mit ihr definitiv inspiriert mit Optimismus und Kreativität in mein nächstes Projekt zu starten. Es gibt nicht wirklich eine Ausrede, es nicht zu tun. Wo ist nochmal der neue Business-Plan?



Experteer verwendet Cookies. Informationen zum Datenschutz
Verstanden