Freundschaft am Arbeitsplatz als Erfolgskriterium

Was zeichnet den perfekten Arbeitsplatz aus? Sicherlich nicht nur die äußeren Faktoren wie herausfordernde Aufgaben, Topgehalt, herausragende Arbeitgeberleistungen oder ein unterstützender Führungsstil. Globale Studien zum Thema Mitarbeiter-Engagement kommen regelmäßig zu dem Ergebnis, dass die Mehrheit der Angestellten mit ihren Jobs nicht zufrieden ist – und das, obwohl die äußeren Bedingungen stimmen. Doch da sind noch die anderen Unternehmen, bei denen es im Büro vor Energie sprüht. Hier kommen die treuen Mitarbeiter so früh wie möglich, tippen auf der verkrümelten Tastatur, weil sie in ihrem Arbeitsflow bleiben wollen und keine Mittagspause nehmen, organisieren voller Freude und freiwillig Happy Hours und sitzen immer noch am Schreibtisch, wenn die Putzkolonne kommt.

Freundschaft am Arbeitsplatz

Sie fragen sich jetzt bestimmt, warum diese Mitarbeiter so motiviert sind? Laut Untersuchungen gibt es eine einfache Erklärung: Freundschaft.

Wieso arbeiten Freunde besser zusammen?

Diese Mitarbeiter fühlen sich ihren Kollegen so stark verbunden, dass sie immer bereit sind noch eins draufzulegen, nur damit das Team erfolgreich ist. Arbeitnehmer haben das intuitiv schon immer gewusst und danach ihren Arbeitsplatz bewertet. Aber es hat lange gedauert dies mit Fakten zu belegen und so auch Arbeitgeber zu überzeugen, dass großartige Arbeitsplätze aus Freundschaften resultieren. Starke soziale Verbindungen bringen automatisch bessere Ergebnisse mit sich.

Zu diesem Thema haben die Universitäten von Minnesota und Pennsylvania eine interessante Studie durchgeführt und kamen dabei zu dem Ergebnis, dass Gruppen, die aus Freunden bestanden, viel bessere Resultate bei Gruppenarbeiten erzielten, als Teams aus Bekannten.

Wie kommt es dazu? Es liegt auf der Hand: Unter Freunden findet eine bessere, offenere Kommunikation statt als unter Bekannten. Das zeigt auch das Verhalten der Studienteilnehmer. Denn das Team aus Freunden nahm konstruktive Kritik an und tauschte zudem positives Feedback aus, während die Gruppe aus Bekannten eher zurückhaltend kommunizierte. Auch eine aktuelle Studie des Marktforschungsinstituts Gallup bestätigt dies. Das Ergebnis zeigt, dass in den produktivsten Arbeitsgruppen mindestens zwei enge Freunde zusammen gearbeitet haben.

Werfen wir einen genaueren Blick auf den Klassiker Google. Google fand heraus, dass sich Mitglieder in den erfolgreichsten Teams „psychologisch sicher“ fühlten, und somit bereit waren, größere Risiken einzugehen. „Psychologisch sicher“ bedeutet in diesem Fall, dass sich diese Teammitglieder mochten und vertrauten, also freundschaftliche Beziehungen pflegten.

Eine gute Arbeitsatmosphäre schaffen

Obwohl es offensichtlich ist, dass persönliche Beziehungen ausschlaggebend für den Erfolg eines Unternehmens sind, ist es noch nicht ganz klar, wie Führungskräfte eine Atmosphäre schaffen können, in der Freundschaften wachsen. Daher haben wir ein paar Vorschläge für Sie zusammengestellt:

1. Get together organisieren

Normalerweise sind Arbeitsfeierndarauf ausgerichtet, Mitarbeiter zusammenzubringen und persönliche Verbindungen entstehen zu lassen. Also setzen Sie diese Strategie voll und ganz ein und achten Sie darauf, dass alle Mitarbeiter eingeladen werden und auch teilnehmen können. Zum Beispiel ist es für berufstätige Eltern nicht einfach an After-Work Partys teilzunehmen. Daher sind Veranstaltungen am späten Nachmittag an Freitagen, oder ein gemeinsames Mittagessen geeigneter. Und vergessen Sie nicht die introvertierten Angestellten, die Partys eher als Stressfaktor sehen. Bieten Sie von daher gelegentlich Team Building Events an, die mit einer Reihe an Aktivitäten oder Diskussionspunkten ausgefüllt sind, so dass sich auch diese Mitarbeiter frei und willkommen fühlen.

2. Zusammenarbeit fördern

Gemeinsame Aktivitäten in entspannter Atmosphäre kann dafür sorgen, dass sich Teams besser kennenlernen – doch das allein reicht nicht, um deren Leistung zu steigern. Nehmen Sis sich an innovativen Unternehmen ein Beispiel und führen Sie teamübergreifende Projekte ein, bei denen Kollegen aus unterschiedlichen Bereichen zusammenarbeiten müssen. General Electrics hat genau diese Strategie bekannt gemacht. Und zwar mit dem sogenannten „WorkOut Process“. In Foren schließen sich Mitarbeiter aus den unterschiedlichsten Funktionen, Abteilungen und Ebenen zusammen, um gemeinsam eine Lösung für ein Unternehmensproblem zu erarbeiten.

Viele Firmen bieten ihren Angestellten Jobrotationen oder Kurzzeit Projekte in in anderen Abteilungen an. Diese Ansätze brechen verhärtete Strukturen zwischen Abteilungen auf, indem sie Ideenaustausch fördern und schließlich auch Freundschaften ermöglichen.

3. Schaffen Sie Plattformen für persönlichen Austausch

O2 hat in Vancouver ein sogenanntes schwarzes Brett eingeführt, das „Completed Goal Wall“ heißt. Auf diesem tauschen Kollegen untereinander Geschichten und Fotos von ihren persönlich erreichten Zielen (z.B. Marathonlauf) aus. Das Unternehmen hat auch eine maßgeschneiderte App entwickelt, auf der die Mitarbeiter ihre Ziele teilen und sich gegenseitig anfeuern können. Schaffen Sie also online oder offline Plattformen für Ihre Angestellten, damit diese mehr Raum für persönliche Kommunikation haben. Sie werden sehen, dass diese Maßnahme langfristig den Aufbau von persönlichen Beziehungen unterstützt.

4. Mitarbeiterempfehlungen fördern

Immer mehr Unternehmen zählen bei der Talentsuche auf die Strategie der sogenannten Mitarbeiterempfehlung. Das bedeutet, dass Mitarbeiter ihren Freunden offene Positionen von ihrem Arbeitgeber empfehlen. Eine aktuelle iCIMS Studie, in der HR Manager und Mitarbeiter befragt wurden, ergab, dass Angestellte, die von Freunden empfohlen wurden, dem Arbeitgeber viel Loyalität gegenüberbringen. Denn diese verweilen länger in dem Unternehmen, erzielen bessere Arbeitsergebnisse und passen auch besser in die Unternehmenskultur, als diejenigen, die sich über andere Quelle beworben haben.

Die empfohlenen Angestellten gaben in dieser Umfrage auch an, dass sie zufriedener mit ihrem Arbeitgeber sind. Kaum zu glauben, auch der Empfehlungsprozess scheint aus ein und demselben Grund erfolgreich zu sein: Freundschaft.

Verständlicherweise sind nicht alle Manager darauf erpicht, aus ihren Mitarbeitern Freunde zu machen – denn wie es in Beziehungen so ist, bringen diese auch Konflikte mit: Eifersucht, Drama oder es wird zu viel über Persönliches am Arbeitsplatz gesprochen. Aber trotz dieser möglichen Schwierigkeiten überwiegen die Vorteile – Freundschaft am Arbeitsplatz erhöht die Produktivität, fördert eine offene Kommunikation und sorgt für ein harmonisches Arbeitsklima. Es lohnt sich also, auch am Arbeitsplatz in Freundschaften zu investieren!

Über die Autorin:

Kate RodriguezKate Rodriguez arbeitet als freie Marketing-Texterin in München. Sie besitzt mehr als 20 Jahre Erfahrung in öffentlichen und privaten Organisationen, wo sie als internationale Handelsanalytikerin für die US-Regierung tätig war und als Karrierecoach an einer Universität arbeitete. Dort spezialisierte sie sich auf internationale Karriere. Zuletzt arbeitete Kate für Experteer – zunächst im Kundenservice, anschließend als Online Marketing Manager.


Experteer verwendet Cookies. Informationen zum Datenschutz
Verstanden