Strombranche im Wandel

Karriere-Chancen im Wachstumsmarkt Windenergie

Die goldenen Zeiten sind in der Energiebranche längst vorbei. Der einst erfolgsverwöhnte Sektor steckt in einem fundamentalen Wandel. Strom aus erneuerbaren Quellen ersetzt zunehmend Erdöl und Erdgas und durch den Atomausstieg ist die Kernenergie komplett weggefallen. Eine positive Ausnahme stellt der Windenergie-Sektor dar, der in den letzten Jahren stark gewachsen ist. Für qualifizierte Fach- und Führungskräfte ergeben sich hier lukrative Karrierechancen.

Karriere im Wachstumsmarkt Windenergie

Der Wachstumsmarkt Windenergie bietet derzeit beste Karrierechancen für erfahrene Fach- und Führungskräfte.

Einstige Boom-Branche vor großen Herausforderungen

Insgesamt prägen die einstige Boom-Branche heute eher Negativ-Schlagzeilen wie Massenentlassungen – auf den ersten Blick kein gutes Umfeld mehr für eine Bilderbuchkarriere. Energiewende, Digitalisierung, ein verschärftes regulatorisches Umfeld und die zunehmende Dezentralisierung der Stromproduktion sind derzeit die größten Herausforderungen des Energiesektors. Auch bei den Erneuerbaren Energien sind die Bereiche Photovoltaik und Biogas stark unter Druck geraten. Doch wo auf der einen Seite Arbeitsplätze wegfallen, entstehen auf der anderen Seite neue Stellen.

„Neue Chancen eröffnen sich in innovativen Zukunftsfeldern, wie etwa im Netzmanagement, bei der intelligenten Steuerung von Angebot und Nachfrage oder bei der Stromspeicherung. Für erfolgreiche und hochspezialisierte Fach- und Führungskräfte ergeben sich hier attraktive Möglichkeiten, den Wandel der Branche zu gestalten und Karriere zu machen“, erklärt Dr. Michael Faller, Geschäftsführer der Baumann Unternehmensberatung.

Wachstumsmarkt Windenergie

„Eine große Nachfrage nach qualifizierten Mitarbeitern gibt es aktuell in der Windenergie-Branche, die sich seit einigen Jahren auf einem rasanten Wachstumskurs befindet: Von den Turbinenherstellern, über die großen Windpark-Entwickler bis hin zu den Zulieferern“, sagt Dr. Michael Faller.

Nach Angaben des Bundesverbandes WindEnergie (BWE) zählte die Onshore- und Offshore-Windindustrie in Deutschland 2015 insgesamt 143.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze und erwirtschaftete etwa 13 Milliarden Euro Umsatz. 2016 wuchs der deutsche Markt mit etwa 4.625 Megawatt um fast ein Viertel gegenüber dem Vorjahr. Auch auf internationalen Märkten sei die Nachfrage nach Anlagentechnologien „Made in Germany“ auf unverändert hohem Niveau, so der BWE.

Dass Billigkonkurrenz aus Asien den deutschen Windanlagenherstellern wie in der Solarbranche auf absehbare Zeit gefährlich werden könnte, sieht Dr. Faller nicht. „Windenergieanlagen haben im Vergleich zur Photovoltaik eine ungeheure Fertigungstiefe, die sich nicht ohne weiteres kopieren lässt. Deswegen werden auf absehbare Zeit die etablierten Player die Nase vorn haben“, so der Geschäftsführer der Baumann Unternehmensberatung.

Experten für Ausschreibungsverfahren gesucht

Ein dringender Personalbedarf ergibt sich derzeit aus den neuen Ausschreibungsverfahren der Bundesnetzagentur zur Genehmigung neuer Windparks in Deutschland. „Dafür werden gerade dringend Spezialisten für den Bereich Bid und Tender Management gesucht. So ergeben sich im Windenergie-Sektor exzellente Chancen für Experten aus anderen Branchen, wie etwa dem Automotive-, Logistik- oder Transport-Sektor, die über langjährige Erfahrung in der Organisation von Ausschreibungsverfahren verfügen“, so Dr. Faller.

Professionalisierung im Einkauf, Risiko Management und Projekt Controlling

Dr. Michael Faller, Geschäftsführer der Baumann Unternehmensberatung

Dr. Michael Faller, Geschäftsführer der Baumann Unternehmensberatung

Außerdem gibt es eine große Nachfrage nach Experten, die die Strukturen der Windenergie-Unternehmen nach dem enormen Wachstum der letzten Jahre an die aktuelle Größe und Komplexitäten anpassen. Schließlich ist der Sektor noch relativ jung und in kurzer Zeit so stark expandiert, dass viele Firmen mit der Anpassung der internen Strukturen gar nicht nachgekommen sind.

„Die Unternehmen müssen jetzt nachziehen und sich stark professionalisieren, insbesondere in den Bereichen Einkauf, Forschung & Entwicklung, Compliance, Risiko Management und im Projekt Controlling. Dort ergeben sich interessante Job-Möglichkeiten für erfahrene Mitarbeiter aus Branchen, in denen diese Bereiche seit langem professionell geführt werden. So sind etwa die Einkaufs-Abteilungen im Automotive-Sektor schon seit langem höchst effizient aufgestellt und umfassen Cost Analytiker, operative Einkäufer, strategische Einkäufer und Experten für das internationale Sourcing. Wer in Zukunft erfolgreich sein will, muss diese Strukturen aufbauen“, erklärt der Geschäftsführer der Baumann Unternehmensberatung.

Schnittstellenfunktionen und Cultural Fit

Sehr gefragt sind auch Leute für Schnittstellenfunktionen, die gleichzeitig über technisches Know-how und Expertise im Einkauf verfügen. Ein typisches Problem ist, dass der Einkauf häufig die Produktion nicht versteht und umgekehrt. „Deswegen brauchen wir heute Kandidaten mit übergreifendem Know-how, die Kompetenzen aus beiden Bereichen mitbringen. Das ist ein sehr wichtiges Thema“, sagt Dr. Faller.

Außerdem wird im Recruiting auch der Cultural Fit immer wichtiger. Das heißt, die Kandidaten müssen auch zum Mindset und der Kultur des Unternehmens passen.

Darum lohnt ein Wechsel in die Windenergie-Branche

Doch warum sollten etwa Automotive-Mitarbeiter die Branche wechseln? Der Anreiz für einen Wechsel ist für Dr. Michael Faller ganz klar: „Der Automotive-Sektor etwa ist von einem enormen Margendruck geprägt, in dem um jeden Prozentpunkt gekämpft wird. Viele Zulieferer stehen stark unter Druck und sind bereits an der Grenze der Belastbarkeit angelangt. Die Wette, die ein Kandidat eingehen könnte, ist: Aus einer hartumkämpften, margenarmen Industrie in einen Bereich wie die Windenergie zu wechseln, in dem noch über ganz andere Margen diskutiert wird und in dem es mehr Entwicklungspotenzial und Gestaltungsspielraum gibt“, so Dr. Faller.

Noch klarer sind die Wechsel-Motive für Mitarbeiter, die aus angeschlagenen Bereichen des Energiesektors mit ähnlichen Produkten und Prozessabläufen kommen. „Erfahrene Mitarbeiter und Manager aus dieser am Boden liegenden Branche haben derzeit gute Chancen, in die Zukunftsbranche Windenergie zu wechseln und dort ihre Kenntnisse gewinnbringend einzusetzen“, sagt Dr. Faller. So kennen etwa Vertriebsmitarbeiter aus konventionellen Energieunternehmen und deren Zulieferern den Markt, die Kunden und können ihre Kontakte und ihr Know-how sehr gut in der Windenergie-Branche einbringen.

Fazit

Obwohl die einst boomende Energiebranche heute größtenteils von Entlassungen geprägt ist, so stellt der innovative Windenergie-Sektor eine zukunftsträchtige und wachstumsstarke Nische dar. Hier ergeben sich sowohl für hochqualifizierte Mitarbeiter und Manager aus verwandten Energiesektoren, als auch für branchenfremde Spitzenkräfte mit Erfahrung in wichtigen Fachbereichen hervorragende Perspektiven für eine erfolgreiche Karriere.



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