Diejenigen unter Ihnen, die Ihre Heimat für eine berufliche Chance, für die Liebe, oder für eine neue Herausforderung zurückgelassen haben, wissen, dass das Leben als „Expat“ nicht nur eine Wahlmöglichkeit ist. Es ist ein Lebensstil. Einer aktuellen Studie zufolge würde ein Drittel aller Amerikaner eine Auswanderung in Erwägung ziehen, in Deutschland brachen im Jahr 2013 immerhin über 140.000 Menschen zu neuen Ufern auf. Gerade in den USA nimmt die Zahl Auswanderungswilliger seit einigen Jahren drastisch zu, und das ist gut so. Die meisten Headhunter und Recruiter sind sich sicher, dass Auslandserfahrung einen Kandidaten noch attraktiver macht.
Doch um Karrierchancen im Ausland wahrzunehmen, muss man mehr tun, als nur einen Flug zu buchen. Die Sprachbarriere, unterschiedliche Lebensstile und kulturelle Unterschiede werden beim Auswandern häufig unterschätzt. Trotzdem gehören Auslandserfahrungen für Senior Manager und Führungskräfte fast schon zum Pflichtprogramm – besonders in Europa. Und die meisten Auswanderer werden Ihnen bestätigen, dass diese Erfahrung alle Anstrengungen wert ist.
Wenn Sie ein internationales Stellenangebot in Erwägung ziehen, müssen Sie erst einmal Mut beweisen – Mut zum Ja sagen. Doch bevor Sie den Vertrag unterzeichnen, sollten Sie folgende kulturelle Unterschiede bedenken – und sich damit vertraut machen.
Andere Arbeitszeiten
Die meisten Amerikaner setzen sich morgens in den Zug und arbeiten dann von 9 bis 5. Danach geht es zurück nach Hause. Aber in einer Kultur, die ständige Erreichbarkeit propagiert, können sich diese Arbeitstage auch viel länger hinziehen – so ist es durchaus möglich, dass Sie an einem Dienstagabend am Küchentisch sitzen und immer noch berufliche E-Mails auf Ihrem Handy lesen. In Europa sind die Arbeitszeiten von Land zu Land verschieden.
Die Deutschen beispielsweise arbeiten meist von 9 bis 6 – danach geht es aber oft auf ein Radler in den Biergarten. Der Spruch „work hard and play hard“ passt also. In Spanien dagegen wird das Wort „Siesta“ groß geschrieben. Bereiten Sie sich darauf vor, dass die Geschäfte in der ganzen Stadt für einige Stunden schließen. Während der Mittagshitze können auch Sie sich ausruhen und Ihre Batterien wieder aufladen.
Wenn Sie nicht nur das Land, sondern auch den Kontinent wechseln wollen, sollten Sie also auch den dortigen Lebensstil in Bedacht ziehen. Passt dieser mit Ihrer Vorstellung einer ausgewogenen Work-Life-Balance zusammen? Brauchen Sie Mittags zwei Stunden für sich, um sich auszuruhen und nachzudenken? Oder ziehen Sie es vor, abends um punkt 6 nach Hause zu gehen, um Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen?
Verhalten im Arbeitsalltag
Auch kulturelle Normen variieren von Land zu Land. Wie viele andere Unternehmen hat auch Experteer eine internationale Belegschaft – aus Frankreich, Mexiko, den Niederlanden, Nepal, Kolumbien, Bulgarien und vielen anderen Teilen der Welt. Dadurch entsteht ein sehr offenes Arbeitsklima, in dem Traditionen und Bräuche miteinander geteilt werden.
Wenn Ihr neues Unternehmen allerdings eher aus Einheimischen besteht – sagen wir, Sie ziehen nach Frankreich und Ihre neuen Mitarbeiter sind allesamt Franzosen – sollten Sie sich vorab mit gewissen Normen vertraut machen – vor allem denen, die im Berufsalltag präsent sind. Erschrecken Sie nicht, wenn Ihr neuer Kollege aus Paris Sie zur Begrüßung auf die Wange küsst. Das ist sicher keine sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, sondern lediglich eine Geste des Grußes.
Sollten Sie dagegen an einer Konferenz im asiatischen Raum teilnehmen, lernen Sie vorher, wie Sie Ihre Visitenkarte einem Geschäftspartner richtig überreichen.Ziehen Sie diese nicht einfach aus Ihrer Tasche, womöglich auch noch dreckig oder mit Eselsohr, sondern legen Sie die (makellose) Karte mit der Schrift nach oben in Ihre geöffneten Handflächen. Die Visitenkarte einfach jemandem in die Hand zu drücken wird in Asien mit mangelndem Respekt gleichgesetzt.
Machen Sie also Ihre Hausaufgaben und dinden Sie heraus, was in Ihrem neuen Heimatland von Ihnen erwartet wird – besonders auch in Ihrer neuen Heimatstadt.
Gehalt und Vergünstigungen
Verlieren Sie beim Gedanken, 7o Prozent Ihres Einkommes für die Miete auszugeben, die Fassung? Hätten Sie lieber ein höheres Gehalt oder mehr Urlaubstage? Oder beides? Das alles sind Fragen, die Sie sich vor Ihrem nächsten großen Karriereschritt im Ausland stellen sollten. Einige Städte sind schließlich für ihre hohen Lebenshaltungskosten bekannt. Bevor Sie also Ihren Flug nach New York City oder Paris buchen, sollten Sie die Mietpreise etwas genauer unter die Lupe nehmen und diese in Relation zu Ihrem neuen Gehalt setzen.
Und vergessen Sie nicht, dass es um mehr geht als um einen Gehaltsscheck am Ende des Monats. In Frankreich beispielsweise haben einige Angestellte Anspruch auf 10 Wochen bezahlten Urlaub im Jahr. In Deutschland dagegen kommt man im Schnitt nur auf etwa 30 Tage – also sechs Wochen. Verglichen mit dem amerikanischen Standard von zwei Wochen ist das dennoch Luxus. Bedenken Sie also Ihren Lebensstil und Ihre Leidenschaften, bevor Sie den Schritt in ein neues Land wagen.
Auslandserfahrung ist etwas unglaublich kostbares, sowohl für die persönliche als auch für die berufliche Weiterentwicklung. Setzen Sie sich also an den Laptop und finden Sie heraus, welches Land das Richtige für Sie ist. Danach können Sie sich die passende internationale Senior Position auf Experteer suchen.