Donald Trump und Ex-Berater Bannon tragen Konflikt aus

Zwischen Feuer und Zorn: Wenn Manager öffentlich streiten

Steve Bannon hatte ihn des Verrats an den Vereinigten Staaten bezichtigt. Das konnte US-Präsident Trump nicht auf sich sitzen lassen. Seit bekannt wurde, dass Bannon für das Enthüllungsbuch „Fire and Fury“ (dt. Feuer und Zorn) pikante Details aus dem Oval Office ausgeplaudert hat, ist ein erbitterter (und ganz und gar öffentlicher) Streit zwischen dem Präsident und seinem ehemaligen Chefstrategen entbrannt. Welche Taktik dahinter steckt, wenn Führungskräfte ihre Meinungsverschiedenheiten öffentlich austragen. Und warum Sie sich trotzdem niemals dazu hinreißen lassen sollten.

Streit öffentlich austragen,

Wenn Führungskräfte einen Streit öffentlich austragen, ist das oft Kalkül. Den Schaden trägt das Unternehmen.

Sie ätzen, rüpeln und drohen. Auf Twitter ebenso wie in offiziellen Pressestatements.  Donald Trump und der Chefredakteur der rechten News-Website Breitbart, den Trump noch vor wenigen Monaten als „Freund“ bezeichnet hatte, sind sich plötzlich spinnefeind. Und daran lassen sie die Welt Teil haben. Doch gerade in der Businesswelt, bergen öffentliche Streitigkeiten auf höchster Hierarchieebene Risiken. Und die trägt meist das Unternehmen, das hinter dem Manager steht.

Dahinter steckt oft Kalkül

Medien und Konsumenten verstärken einen öffentlichen Streit, so Coach Karin Kuschik.

„Wenn Führungskräfte einen Streit öffentlich machen, ist das meistens beabsichtigt und hat einen politischen Hintergrund“, sagt Führungskräfte-Coach Martina Stauch. Das heißt: Eine Führungspersönlichkeit möchte in der Öffentlichkeit die eigene Position stärken – zu Ungunsten des Gegenübers.

Worte wie „Dissens“ oder „Distanz“ (im Fall Trump werden da schwerere Geschütze aufgefahren – er behauptete gar, sein ehemaliger Berater Bannon habe „den Verstand verloren“) werden dann mit Bedacht gewählt, um die Deutungshoheit über einen Konflikt zu erlangen, bevor sich das Gegenüber zu Wort meldet und seine Sicht der Dinge erläutert.

Doch selbst wenn es durchaus beabsichtigt war, die Auseinandersetzung öffentlich zu machen: Business-Coach Karin Kuschik bezweifelt, dass sich die Streitenden der möglichen Folgen immer bewusst sind: „Wenn Streits öffentlich werden, kommen zwei Dimensionen dazu, die den Cocktail dramatischer machen: die Medien und die Konsumenten. Da entwickelt sich alleine schon deshalb oft zusätzlich eine ganz andere Dynamik, die so gar nicht beabsichtigt war“, sagt Kuschik.

Das Unternehmen nimmt Schaden

Wenn Führungskräfte öffentlich in „Gutsherrenart“ übereinander herziehen, schaden sie „dem Unternehmen, den Mitarbeitern und den Aktionären“, analysierte Ulrich Goldschmidt, Vorstands-vorsitzender des Berufsverbandes „Die Führungskräfte“ im Manager Magazin. Auch Coach Martina Stauch glaubt, dass öffentlich ausgetragene Meinungsverschiedenheiten dem Image eines Unternehmens schaden können. „Es wird mit Streit statt Erfolg verbunden und zeigt sich angreifbar“, sagt Stauch. Und: Die Streithähne gelten schnell als schwierige Charaktere, die nicht in der Lage sind, Konflikte intern zu regeln. „Am Ende eines solchen Streits gibt es meist keinen Gewinner“, sagt Stauch. Sie glaubt nur in den seltensten Fällen daran, dass die zwei Parteien wieder zueinander finden können. Ein solcher Disput lasse sich eigentlich nur in einem Vier-Augen-Gespräch lösen, sagt Stauch.

Im besten Fall allerdings, bevor einer von beiden an die Öffentlichkeit geht.

Über die Autorin

Felicitas Wilke klein

Felicitas Wilke, Jahrgang 1990, hat BWL und Journalismus studiert und die Deutsche Journalistenschule besucht. Sie arbeitet als freie Journalistin in München.

Beruflich begeistert sie sich für Themen rund um Wirtschaft, privat bereist sie gerne Skandinavien und hat ein Herz für schwarz-gelben Fußball aus dem Ruhrgebiet.



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