Personalberatungsbranche im Wandel

Enthüllt: 15 Fakten über das Headhunting-Business

Digitale Recruiting-Mechanismen, gesteigerte Ansprüche seitens Kunden und Kandidaten, zunehmende Konkurrenz durch „CV-Trader“- die Personalberatungsbranche wandelt sich. Unter Druck gerät sie trotzdem nicht – es geht bergauf, und zwar rasant. Ein Umsatzplus, mehr Aufträge, viele Neueinstellungen – wie macht sie das nur? Und: Wohin geht die Reise? Wir haben mit Kai Haake, Geschäftsführer vom Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU), darüber gesprochen, wie sich die Branche in den letzten Jahren entwickelt hat.

Es ist eine kleine Branche, aber eine, die es in sich hat. Gerade einmal 2.000 Personalberatungen existieren in Deutschland. Hinzu kommen etwa 14.700 Mitarbeiter, die im Jahr 2017 ganze 68.000 Positionen neu besetzt und dabei ein Umsatzplus von 10,3% erzielt haben. Und das, obwohl die Rahmenbedingungen alles andere als einfach sind. Durch die geringen Eintrittsbarrieren auf dem Personalberater-Markt tummeln sich inzwischen immer mehr Beratungen, die wenig seriös arbeiten. „Da gibt es diese Gruppe mit dem Ziel des schnellen Geschäftes, die sehr stark auf CV-Trading und damit verbundene vermeintliche Verkürzung des Suchprozesses fokussiert“, erklärt Kai Haake vom BDU.

Kai Haake, Geschäftsführer des BDU, kennt die Trends der Personalberatungsbranche.

Klassische und seriöse Personalberatungen steigen bei ihren Projekten dagegen noch tiefer in die Materie ein, analysieren das Umfeld der zu besetzenden Position, die Motivation der Kandidaten, die Rahmenbedingungen des Branchensegments. Viel Arbeit. „Der Kampf um diese Talente und Experten ist stärker denn je, das Auffinden eine Herausforderung. Der Suchprozess muss immer detaillierter durchgeführt werden“, sagt Haake.

12 Wochen dauert es im Schnitt, um eine Stelle erfolgreich zu besetzen. Das Zauberwort heißt Geschwindigkeit, denn in Zeiten der Digitalisierung wollen Kunden schnell Ergebnisse sehen. Außerdem versuchen Unternehmen sich auch selbst immer öfter im Recruiting – immerhin bieten sich im digitalen Zeitalter zahlreichen Kontakt- und Recherche-Möglichkeiten an. Die Erfolge dieses Active Sourcings seien allerdings bescheiden, weiß Haake.“ Über Social Media und vergleichbare Kanäle kommt man nicht an alle interessanten Kandidaten, dafür braucht es mehr denn je individuelle Netzwerke, Empfehlungen und professionelle Suchstrategien.“

Immer mehr Branchen greifen daher auf die Dienste von Personalberatern zurück. Um die verbesserte Auftragslage stemmen zu können, sich auf dem Markt zu behaupten und gleichzeitig neue, digitale Prozesse bei der Stellenbesetzung zu integrieren, braucht es hoch qualifizierte und vor allem technisch versierte Mitarbeiter. 75% der Personalberatungen haben daher im letzten Jahr neue Berater eingestellt. Doch nicht alles dreht sich um die Digitalisierung. „Natürlich spielen digitale Prozesse eine zunehmend stärkere Rolle“, sagt Kai Haake vom BDU. „Doch gerade auf C-Levelpositionen wird die Personalberatung mittelfristig ein People Business bleiben.“



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