Tipps für Manager: So legen Sie einen erfolgreichen Branchenwechsel hin

Fast ein Fünftel aller Positionen (18,4%), die in den letzten Monaten auf Experteer für den deutschen Markt ausgeschrieben wurden, waren im Bereich Maschinen- und Anlagenbau angesiedelt – dicht gefolgt von der Informationstechnologie (16,6%). Bevor Sie nun jedoch Ihre Kündigung einreichen und Ihr Glück in der Maschinenbaubranche versuchen, sollten Sie sich den folgenden Artikel genau durchlesen. Denn so können Sie sich auf einen Branchenwechsel optimal vorbereiten.

Sind Sie bereit für einen Branchenwechsel?

Sind Sie bereit für einen Branchenwechsel?

Häufige Gründe für einen Branchenwechsel

Egal, worin Ihre Motivation für den Wechsel liegt, ob Sie vom Branchenwachstum angespornt werden, von attraktiven Gehältern oder einem guten Branchenimage – die gute Nachricht ist, dass ein Wechsel definitiv möglich ist. Nach Jahren, in denen Sie sich in einem bestimmten Fachbereich Expertisen angeeignet haben, besitzen Sie als Senior Manager nun wertvolle Fähigkeiten, die womöglich von der einen in eine andere Branche übertragen werden können.

Die Popularität kommt für viele Branchen in Wellen – abhängig davon, welche Industrien wachsen. „Ich beobachte, dass viele Leute heutzutage in den Tech-Bereich wollen. In den Jahren zuvor war es der medizinische und pharmazeutische Sektor, und davor die Finanzbranche“, erzählt der Gründer von Jobcerch, Al Polland.

Dennoch empfiehlt Pollard, sich die Werte und die Arbeitskultur eines Unternehmens noch genauer anzusehen, als nur die Branche. Statt sich auf einen Branchenboom zu konzentrieren, sollten Sie sich ein Unternehmen aussuchen, das wirklich zu Ihnen passt. „Die Branche ist nicht alles. Viele Leute neigen dazu, das zu vergessen. So gibt es auch in weniger attraktiven Branchen tolle Karrierechancen.“

Branchenwechsel leicht gemacht

Wie also wechselt man die Branche ohne gleichzeitig eine Stufe auf der Karriereleiter herunterklettern zu müssen? Pollard schlägt vor, sich an Vorbildern zu orientieren, die bereits einen Branchenwechsel gemeistert haben. „Je größer die Unterschiede zwischen Ihrer derzeitigen Branche und Ihrer Wunschbranche sind, desto wichtiger ist ein gutes Netzwerk. Die echte Herausforderung liegt darin, nicht nur die Branche, sondern auch die Jobfunktion wechseln zu wollen. Aber jemand, der beispielsweise als Head of Sales in einem pharmazeutischen Betrieb gearbeitet hat und nun als Head of Sales ins IT wechseln will, ist gut aufgestellt.“

Ganz anders sieht es aus, wenn dieser Head of Sales gerne ins IT-Management wechseln würde – diese Brücke zu schlagen, ist ein Kunststück. „Ich mag Analogien“, sagt Pollard. „Stellen Sie sich vor, Sie würden von einer Seite eines Grabens auf die andere springen. Der Graben ist nicht sehr breit, Sie schaffen es alleine. Wenn der Graben sich jedoch in eine Schlucht verwandelt, wird es schwierig.“ Dann ist Hilfe nötig.

Ihre Ausbildung, Ihr Wissen, Ihre Fähigkeiten – all das wird Ihnen hier weiterhelfen, jedoch sind es Ihre Businesskontakte, die bei einem Branchenwechsel am nützlichsten sind. „Das Netzwerk einer Person ist ihr Schlüssel zum Branchenwechsel. Die meisten Leute machen den Fehler zu denken, dass ihre Freunde ihr Ass im Ärmel sind. Studien haben jedoch ergeben, dass lose Bekanntschaften Ihnen bei Ihrem Wechsel besser helfen. Während einer Stellensuche ist es daher vorteilhafter, viele Leute ein bisschen zu kennen, statt wenige Leute sehr gut.“

Herausforderungen beim Branchenwechsel

Eine der größten Herausforderungen für Manager, die einen Branchenwechsel anstreben, ist es, auf sich aufmerksam zu machen. In diesem Fall, so Pollard, sind Ihre Chancen bei einer Online-Bewerbung mit einem Lottospiel zu vergleichen. „Ich sage nicht, dass es nicht auch auf diesem Weg klappen kann. Doch optimiert Ihr reales und virtuelles Netzwerk Ihre Chancen um ein Vielfaches.“ Pollards Empfehlung: Polieren Sie Ihren Branchenjargon für die Industrie auf, in die Sie wechseln möchten. „Wenn Sie dann mit Leuten dieser Branche sprechen – oder Ihren Lebenslauf versenden – sollten Sie diesen Jargon einbauen.“

Überdies zahlt es sich aus, einen genauen Blick auf die Unternehmenskultur zu werfen. „Einige Unternehmen schätzen womöglich Ihre Bodenständigkeit, wenn Sie von Humankapital sprechen, andere könnten Ihnen den Ausdruck übel nehmen.“

Auch Ihre Soft Skills können Sie branchenübergreifend einsetzen. „Wissen, Erfahrungen, Fähigkeiten sind wichtig, doch soziale Kompetenzen können sie nicht ersetzen. Leider haben viele Manager in Sachen Soft Skills viel nachzuholen“, so Pollard. Oft geschieht es daher, dass eine hochqualifizierte Führungskraft eingestellt wird und sich nicht lange im Unternehmen hält, weil es auf menschlicher und unternehmenskultureller Ebene nicht passt. Dabei herrscht auch in ein Ungleichgewicht an Stellensuchenden und Unternehmen, die verzweifelt nach einem Kandidaten für ihre Stellen suchen.

Selbstbewusstsein und Ausdauer sind die wichtigsten Soft Skills, die ein Stellensuchender haben kann, so Pollard. „Ohne dieses Durchhaltevermögen werden Stellensuchende sich von jedem Hindernis abschrecken lassen.“

Branchenwechsel

HR-Manager überzeugen

Wie überzeugen Sie einen HR-Manager davon, Sie einzustellen – obgleich andere Kandidaten Branchenerfahrungen haben und Sie nicht? Pollard empfiehlt, Vertrauen aufzubauen. „Vernetzen Sie sich mit Leuten, die Sie bei ihren Vorgesetzten und HR-Managern weiterempfehlen würden.“

Auch sanfte Hartnäckigkeit sollte nicht unterschätzt werden. „Fragen Sie nach, seien Sie präsent – aber nicht nervtötend. Das ist die Kunst der Stellensuche und des Networkings. Wie beim Dating müssen Sie Interesse zeigen ohne verzweifelt zu wirken. Folgen Sie Ihrem Wunschunternehmen auf Social Media. Machen Sie sich mit dessen Zielsetzungen und den Branchenspezifika vertraut und versuchen Sie, durch Ihre Kontakte einen Fuß in die Tür zu bekommen.“

Ein Branchenwechsel sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Daher ist es essentiell, dass Sie sich richtig auf diesen Schritt vorbereiten. Das allerwichtigste für einen erfolgreichen Branchenwechsel ist: Bleiben Sie in einer ähnlichen Jobfunktion, nutzen Sie Ihr Netzwerk und zeigen Sie, dass Ihre Qualifikationen sich sehr gut auf die neue Branche übertragen lassen.


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