Flexible Arbeitszeiten werden im War for Talents immer wichtiger

Trend zum Home Office steigt

Der klassische Arbeitsplatz mit ständiger Büropräsenz und starren Arbeitszeiten ist ein Auslaufmodell. Flexible Arbeitszeitmodelle und die Möglichkeit zur Arbeit im Home Office stehen bei immer mehr Bewerbern und Kandidaten hoch im Kurs. Insbesondere die jüngeren Generationen Y und Z legen zunehmend Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance. Den Wettbewerb um Top-Talente entscheiden häufig die Unternehmen für sich, die ihren Mitarbeitern mehr Freiräume bieten.

 

Flexible Arbeitszeiten werden im War for Talents immer wichtiger

Home Office und flexible Arbeitszeiten werden immer wichtiger: Viele Jobs können dank digitaler Technologien zu jeder Zeit und von jedem Ort aus erledigt werden.

 

Mehr Freiheit im Arbeitsleben

Die Technik macht es längst möglich: Viele Computer-Jobs lassen sich von den Mitarbeitern heute auch ohne weiteres von Zuhause aus erledigen – ausgestattet mit Laptop, Smartphone und über sicher Online-Verbindungen mit dem Netzwerk des Arbeitgebers verbunden.

„Für Job-Kandidaten und Bewerber werden flexible Arbeitszeiten und Home Office-Möglichkeiten immer wichtiger. Die Unternehmen müssen sich darauf einstellen, sonst fällt es ihnen zunehmend schwer, die passenden Mitarbeiter zu finden“, sagt Marta Robjohns Senior Consultant bei IC Resources. Die Personalberatung ist auf den Technologiesektor spezialisiert, insbesondere auf die Halbleiter- und Softwarebranche.

Gerade die jungen Mitarbeiter der Generationen Y und Z legen immer mehr Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance. „Gewünscht werden flexible Arbeitszeiten nach einem Gleitzeit-Modell. Dabei müssen die Mitarbeiter in festgelegten Kernzeiten, etwa zwischen 10 und 16 Uhr im Unternehmen anwesend sein. So haben sie die Möglichkeit, eigenverantwortlich etwas später ins Büro zu kommen oder etwas früher zu gehen. Die ideale Ergänzung dazu sind ein bis zwei Tage Home Office pro Woche“, so Marta Robjohns.

 

Marta Robjohns, Senior Consultant bei IC Resources

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Home Office auf dem Weg zum Standard

Dass die Arbeit im Home Office für passende Jobs zunehmend zum Standard wird, zeigt eine aktuelle Bitkom-Studie. Demnach haben Mitarbeiter in knapp jedem dritten deutschen Unternehmen die Möglichkeit, ganz oder teilweise von Zuhause aus arbeiten, 10 Prozent mehr als 2014. Und dieser Trend wird sich in Zukunft weiter fortsetzen. So erwarten vier von zehn der befragten Unternehmen, dass der Anteil der Home Office-Mitarbeiter in den kommenden fünf bis zehn Jahren weiter steigen wird.

„Viele Jobs können dank digitaler Technologien zu jeder Zeit und von jedem Ort aus erledigt werden“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Nach anfänglicher Zurückhaltung wird Home Office bei vielen deutschen Unternehmen zum Alltag. Aber die Erfahrungen zeigen auch, dass dieses Modell nicht in jedem Fall geeignet ist.“

Vorbehalte der Firmen gegenüber Home Office

„Im Vertrieb etwa hat sich der Einsatz von Home Office-Möglichkeiten im Außendienst als sehr sinnvoll erwiesen, weniger jedoch im Kundenservice oder im Vertriebsinnendienst. Bei Außendienstmitarbeitern, die Regionen fern vom Unternehmenssitz abdecken, wird die Bereitschaft zum Home Office teilweise sogar als Einstellungskriterium vorausgesetzt“, sagt die Personalberaterin Marta Robjohns.

Doch die Bereitschaft der Arbeitgeber, Home Office anzubieten, kann auch je nach Unternehmen unterschiedlich sein. „Generell ist die Bereitschaft in Konzernen größer als in kleinen und mittelständischen Firmen. Es gibt aber auch interkulturelle Unterschiede. Während US-amerikanische Firmen Home Office-Möglichkeiten aufgeschlossener gegenüber stehen, lehnen asiatische Unternehmen dieses Modell eher ab“, stellt Marta Robjohns fest.

Zu den häufigsten Vorbehalte gegenüber der Heimarbeit zählen eine mangelnde Kontrolle, eine erhöhte Ablenkung von der Arbeit sowie eine zu starke Vermischung von Berufs- und Privatleben. Außerdem vermuten die Arbeitgeber eine sinkende Produktivität sowie eine abnehmende Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen. Da Home Office nicht für alle möglich ist, könnten sich zudem andere Arbeitskräfte benachteiligt fühlen.

Auch manche Mitarbeiter können der Arbeit von Zuhause aus nichts abgewinnen. Sie befürchten rückläufige soziale Kontakte im Kollegenkreis und eine mangelnde Sichtbarkeit im Unternehmen. Hinzu kommt die Annahme, aufgrund einer „Always-on-Mentalität“ ungewollt Mehrarbeit leisten zu müssen.

Home Office erhöht die Produktivität

Nach einer internationalen Studie von Steelcase bestätigten sich die Bedenken, dass Mitarbeiter durch mehr Freiheit und weniger Kontrolle weniger leisten würden, jedoch nicht. Im Gegenteil: Rund drei Viertel der befragten Unternehmen konnten durch flexible Arbeitszeitmodelle die Produktivität ihrer Mitarbeiter deutlich erhöhen. Die Hälfte der Firmen verzeichnete dadurch sogar einen höheren Gewinn. Damit scheinen die Vorteile von mehr Freiheit im Arbeitsleben deutlich zu überwiegen.

5 Argumente pro Home Office

  • Flexible Zeiteinteilung erhöht die Mitarbeiterzufriedenheit.
  • Konzentrierteres Arbeiten führt zu einer höheren Produktivität.
  • Bessere Vereinbarkeit von Kindererziehung und Beruf: Viele Mütter oder Väter können früher aus der Elternzeit in den Job zurückkehren.
  • Unternehmen steigern im War for Talents ihre Attraktivität als Arbeitgeber.
  • Die Loyalität der Mitarbeiter zum Arbeitgeber nimmt zu.

Home Office als wichtiges Instrument im War for Talents

Früher oder später wird sich jedoch kaum noch ein Arbeitgeber diesem Trend entziehen können. „Aufgrund des Fachkräftemangels sind die Unternehmen zunehmend gezwungen, Home Office und flexible Arbeitszeiten anzubieten“, sagt Marta Robjohns von IC Resources. „Nicht nur, um im War for Talents erfolgreich zu sein, sondern auch, um die bestehenden Mitarbeiter im Unternehmen zu halten“, so Robjohns.

Außerdem kommt es auch immer mehr vor, dass High-Potentials zwar gerne den Arbeitgeber wechseln würden, aber nicht zu einem Umzug in eine andere Stadt bereit sind. „Das Home Office bietet hier eine gute Möglichkeit, diese hochqualifizierten Leute trotzdem für sich zu gewinnen“, so die Personalberaterin von IC Resources.

Um dem flexiblen und agilen Arbeiten weiter zum Durchbruch zu verhelfen, müssten auch die gesetzliche Regelungen verbessert werden. „Vorgaben wie die starre elfstündige Mindestruhezeit und der Acht-Stunden-Tag statt einer flexiblen Wochenhöchstarbeitszeit sind nicht mehr zeitgemäß und müssen reformiert werden“, sagt Bitkom-Manager Rohleder.

Um Missverständnisse zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu vermeiden, rät Rohleder Unternehmen, klare Regeln für die Heimarbeit zu formulieren und über Rechtslage und Gesundheitsschutz aufzuklären.

Fazit

Immer mehr Arbeitnehmer wünschen sich eine bessere Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit. Flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit zu Home Office-Tagen fördern nicht nur die Work-Life Balance und die Zufriedenheit der Mitarbeiter, sondern können auch die Produktivität im Unternehmen deutlich erhöhen. Wer als Arbeitgeber nicht auf diesen Trend reagiert, wird das Nachsehen haben. Wer seinen Mitarbeitern mehr Freiheit bei der Gestaltung ihres Arbeitslebens einräumt, wird im War for Talents erfolgreicher sein.

 

 

 

 


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