Kommunikation

Tweeten wie ein Profi: Kleiner Guide zum „Social CEO“

„Twitter, gibt’s das immer noch?“ – deutsche CEOs haben bei der Nutzung von Social-Media-Kanälen Nachholbedarf. Dabei bringt es viele Vorteile, wenn Manager sich und ihre Perspektiven präsentieren. Warum es sich lohnt, auf Twitter die Daumen glühen zu lassen und mit welcher Strategie Sie zum Social CEO werden.

Social CEO: Wie Manager ihre digitale Präsenz aufbauen

Wer sich clever anstellt, kann seine Social Media Präsenz durchaus für die Karriere nutzen. Wir zeigen, wie es funktioniert – und was Sie beachten müssen.

3 gute Gründe, wieso Sie jetzt loszwitschern sollten

„Erfolgreiche Führungskräfte werden in Zukunft nicht mehr nur an Aktienkursen gemessen“, weiß Peter Aceto, CEO von der ING Direct Kanada. Vielmehr gehe es künftig darum, mit Kunden und Mitarbeitern auch auf der digitalen Ebene zu kommunizieren. So schaffen CEOs

  • Vertrauen und Solidarität gegenüber dem Unternehmen
  • zeigen die menschliche Seite des Business
  • was wiederum Sympathiewerte gegenüber dem Unternehmen generiert.

Eine klassische Win-Win-Situation.

Vorreiter der deutschen Manager im Social Web ist Karl-Thomas Neumann, der seit März 2013 als Vorstandsvorsitzender der Adam Opel AG arbeitet. Auf klassischen Business-Netzwerken verfasst der 55-Jährige Fachbeiträge, auf YouTube veröffentlicht Neumann Videocasts und per Instagram postet der Niedersachse Bilder seiner privaten sportlichen Erfolge. Doch was bringt seine digitale Präsenz? Die Antwort ist einleuchtend: Neumann …

  • identifiziert sich als Privatperson mit seinem Arbeitgeber,
  • wird von Followern als Experte angesehen und
  • gibt Opel durch seine Posts eine menschliche Seite.

Auch bei Siemens wurden die Zeichen der Zeit erkannt. 2013 rief Michael Stenberg, Global VP Digital Marketing, das Programm „Executive Enablement“ ins Leben, mit dem er Führungskräfte für den Umgang mit Social Media schult. Ziel ist es, Siemens-Manager als Influencer für konzernspezifische Themenbereiche zu etablieren. Schon nach kurzer Zeit lohnte sich die zeitliche Investition und die Interaktion der Manager begann, sich positiv auf die Geschäfte des Konzerns auszuwirken. Auch dass Siemens allen Mitarbeitern die Nutzung von Social Media am Arbeitsplatz gestattet, dürfte diesen Erfolg maßgeblich gestützt haben.

„Reichweite erhält man nicht von heute auf morgen“, räumt Stenberg allerdings ein. Um eine digitale CEO-Präsenz zielgerichtet zu lancieren, ist vorab deshalb ein wenig strategische Planung notwendig.

Mit der richtigen Strategie zur erfolgreichen Social Media Präsenz

1. Informieren & unterhalten

Der publizierte Content sollte CEOs als Experten ausweisen, ohne jedoch zu langweilen. Postings sollten dem Leser vor allen Dingen einen Mehrwert bieten, informieren, aber auch unterhalten. Dabei den richtigen Ton zu finden, ist sicherlich nicht leicht. Die Mischung macht’s!

2. Regelmäßig posten

Ebenfalls ganz wichtig: Soziale Kanäle, die seit Wochen brachliegen, verlieren schnell an Zustimmung und Interesse. Regelmäßigkeit und Beständigkeit sind im Umgang mit Social Media unerlässlich – bei der Befüllung der einzelnen Kanäle kann ein Redaktionsplan äußerst hilfreich sein. Beständigkeit heißt übrigens nicht, jeden Tag fünf Tweets absetzen zu müssen. Apple-Chef Tim Cook hat zum Beispiel seit Juli 2013 erst 270 Nachrichten getwittert und kann trotzdem auf die beeindruckende Zahl von 3,43 Mio. Followern zurückblicken.

3. Relevantes teilen – denn nur das wird retweetet

Solche Zahlen sind für deutsche CEOs vorerst wahrscheinlich nicht zu erreichen. Selbst Opel-Chef Neumann hat derzeit „nur“ 13.600 Leser auf Twitter. Doch dank Retweets, anderen Sozialen Medien und vor allen Dingen dank ständiger Medienpräsenz erreichen seine Nachrichten laut Opel über drei Millionen Menschen. Damit ist Neumann unter den deutschen Top-Managern ganz vorne mit dabei und positioniert die Automarke Opel als modernes und innovatives Unternehmen.

Den richtigen Kanal finden

Je mehr Soziale Netzwerke von CEOs genutzt werden, desto höher ist auch die generierte Reichweite. Allerdings ist es nicht ratsam, denselben Content auf Facebook, Twitter, den klassischen Business-Netzwerken, Instagram und YouTube zu publizieren. Die bessere Strategie ist es, für jeden Kanal individuelle Ansätze zu erarbeiten und Mitteilungen zielgerichtet abzusetzen.

  • Für Imagevideos eignet sich YouTube am besten
  • Fachbeiträge können über die etablierten Business-Netzwerke publiziert werden
  • Auf Instagram und Facebook darf es ruhig ein bisschen menschlich zugehen

Von einem generischen Unternehmens-Account wie z. B. „SiemensCEO“ rät Stenberg übrigens strikt ab. Social CEOs brauchen ein Gesicht, da das primäre Ziel ja der persönliche Austausch mit potenziellen Neukunden und Interessenten sein soll.

Soziale Medien eignen sich also durchaus als Multiplikator für firmenrelevante Inhalte, Produktinformationen oder PR-Strategien, wenn diese nicht zu offensichtlich als Werbung verpackt sind. „Letztlich muss jeder selbst entscheiden, ob er mitmacht und sich in den Social Media wohlfühlt“, erklärt Opel-Chef Neumann. Mit Blick auf die Erfolge seines Engagements in den Sozialen Kanälen ist es aber definitiv einen Versuch wert, als Führungskraft den Schritt ins Social Web zu wagen!

Kleiner Guide zum „Social CEO“: So tweeten Sie wie ein Profi

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