Hochqualifizierte Fach- und Führungskräfte sind gefragt wie nie. Da kommt es immer häufiger vor, dass gleichzeitig mehrere spannende Jobangebote auf dem Tisch liegen. Doch wer die Wahl hat, hat die Qual. Welcher Job ist für den nächsten Karriereschritt der richtige? Wie kann man herausfinden, welche Stelle wirklich am besten zu einem passt? Bei der Entscheidung gilt es, Chancen und Risiken genau abzuwägen.

Welcher Job ist der richtige? Bei der Entscheidung sollten Kandidaten die Perspektiven und die Unternehmenskultur stärker gewichten, als das Gehalt.
„Freie Auswahl“ für ITler und Ingenieure
Der Arbeitsmarkt wird immer mehr zu einem Bewerbermarkt. Insbesondere im IT- und MINT-Sektor herrscht absoluter Fachkräftemangel. Aufgrund der Digitalisierung der Wirtschaft und Themen wie Industrie 4.0 werden erfahrene Experten und Manager händeringend gesucht.
„IT-ler und Ingenieure sind gefragt wie nie zuvor. Kandidaten sind es daher auch gewohnt, sich nicht mehr bewerben zu müssen. Sie werden aktiv von Unternehmen oder Personalberatern angesprochen“, sagt Robert Harrer, Bereichsleiter Engineering bei MINT Solutions. Da kommt es natürlich häufig vor, dass die Umworbenen mehrere Angebote vorliegen haben.
„Gerade hochspezialisierte IT-Experten wie Java Entwickler haben quasi „freie Auswahl“! Und es ist menschlich: Je mehr Angebote vorliegen, desto schwieriger kann die Auswahl und die Entscheidung für den einen Job werden“, so der Personalberater.
Die Entscheidungsmatrix hilft weiter
Wie kann der Kandidat nun herausfinden, welches der vorliegenden Jobangebote am besten zu ihm passt? Und vor allem: Welche Chancen und Risiken sollte er dabei abwägen? MINT Solutions kennt dieses Problem nur zu gut aus der Praxis und hat deswegen eine Matrix entwickelt, die den Kandidaten bei der Entscheidungsfindung helfen soll.
Dahinter verbirgt sich weit mehr als eine simple Pro-Contra-Liste. Kern dieser Entscheidungsmatrix ist es, die verschiedenen Einflussfaktoren bei der Auswahl zwischen mehreren Angeboten unterschiedlich zu gewichten.
So funktioniert die Entscheidungsmatrix:
- Listen Sie alle wichtigen Punkte zu den Jobangeboten auf, wie z.B.: Gehalt, Arbeitszeiten, Work-Life-Balance, Ort, Fahrtweg, Tätigkeit, Perspektiven, Team, Benefits, etc.
- Priorisieren Sie die einzelnen Faktoren und bewerten Sie diese auf einer Skala von 1 (unwichtig) bis 5 (sehr wichtig).
- Nun können Sie einen guten Vergleich zwischen den einzelnen Angeboten ziehen. Am Ende „gewinnt“ der Job mit dem höchsten Score.
Geld allein ist nicht alles
Im ersten Moment wird das Geld bei den meisten Kandidaten eine Top-Priorität erhalten. Natürlich spielt das Gehalt eine wichtige Rolle im Bewerbungsprozess und ist auch ein Spiegel des aktuellen Marktwertes. Doch Geld allein ist nicht alles. „Wenn das Gehalt nicht zu 100 % mit den Vorstellungen übereinstimmt, aber alle anderen Konditionen und vor allem das Bauchgefühl passen, dann sollte mehr aufs Gefühl als auf den Kontostand gehört werden“, rät Robert Harrer.
„Cultural fit“ als wichtiger Faktor
Wesentlich stärker als das reine Gehalt sollten die Job-Kandidaten dagegen Themen wie die weiteren beruflichen Perspektiven oder die Unternehmenskultur gewichten. „Die Unternehmenskultur und die Einstellungen des Kandidaten sollten übereinstimmen. Denn letztendlich geht es um die inneren Werte, die tagtäglich gelebt werden. Dazu sollte aber zunächst auch das Unternehmen seine Werte kennen und authentisch leben. Denn stimmen die Ansichten der Personalabteilung mit dem echten Bild im Unternehmen nicht überein, so kommt es schnell zu einem verzerrten Bild beim Recruiting“, erklärt der Bereichsleiter.
Und letztendlich zählen das Gesamtpaket und ganz wichtig, das Bauchgefühl: „Fragen Sie sich also, wie Sie sich in den Gesprächen gefühlt haben. Wie waren die Mitarbeiter vor Ort? Wie fühlt es sich für Sie an, wenn Sie dort beginnen würden?“
Job-Bewertungsportale: Auch andere Meinungen einholen
Auch empfiehlt der Personalberater, sich einen umfassenderen Eindruck über die Unternehmen zu machen. Beispielsweise kann ein Blick auf kununu lohnen, ein Bewertungsportal, auf dem man Meinungen bisheriger oder ehemaliger Mitarbeiter zum Unternehmen sehen kann.
Jedoch warnt er vor zu vielen externen Meinungen. „Es geht in erster Linie um Sie, Ihren kommenden Karriereweg und Ihre neue Arbeit, in der Sie bestenfalls langfristig bleiben möchten“, so Harrer. Von daher sollte der Bewerber sich generell fragen: Was ist mir aktuell privat und beruflich am wichtigsten? Und stimmen diese Anforderungen mit dem Jobangebot überein?
Ortswechsel: Umzug wegen dem neuen Job?
Was sollte man tun, wenn der Traumjob in einer anderen Stadt liegt und man dafür umziehen muss? Zuerst sollte man natürlich prüfen, ob es Alternativen in der Region gibt. Natürlich hängt eine Entscheidung von der privaten Situation ab, die in verschiedenen Lebensphasen unterschiedlich sein kann.
Für einen 25-jährigen Single aus München kann es durchaus sehr spannend sein, eine neue Herausforderung in Berlin anzunehmen und in einem neuen Lebensumfeld durchzustarten. Wer eine Familie hat, wird weniger flexibel sein. Ein junger Familienvater wird zum Beispiel weniger gewillt sein, umzuziehen oder jede Woche zu pendeln, als ein Vater, dessen Kinder schon außer Hause sind.
Grundsätzlich sollte man sich fragen: Wie würde es der Familie langfristig mit einem Umzug gehen? Ist mehr Geld auf dem Konto wirklich wichtiger als Freunde und Familie? Bringt der Umzug nur einen Tapetenwechsel oder wirklich einen nachhaltigen Karriereschritt? Wie geht es weiter, wenn die Probezeit nicht bestanden wird?
Fazit
Der nächste Karriereschritt will gut überlegt sein, schließlich birgt ein Jobwechsel nicht nur Chancen, sondern auch Risiken. Deswegen sollte man genau abwägen, welches Jobprofil am besten zu den eigenen Stärken und Karrierezielen passt. Der wichtigste Rat von Robert Harrer: „Es ist nicht alleine das Geld, der Karriereaufstieg oder die Work-Life-Balance ausschlaggebend – das Gesamtpaket muss stimmen“.