Ihr Chef ist mies? Seit Monaten langweilen Sie sich mit Ihren Aufgabenbereichen zu Tode, und Ihre Kollegen sind echte Nervensägen? Sollten diese Gründe auch ein Körnchen Wahrheit enthalten, auf die Frage „Warum wollen Sie wechseln?“ sollten Sie sie im Vorstellungsgespräch lieber nicht anbringen. Wir erklären, wie Sie Ihren Wunsch zum Stellenwechsel begründen – und zwar nicht nur überzeugend und authentisch, sondern auch diplomatisch.
Die Tage, in denen Arbeitnehmer vom Berufseinstieg bis zur Rente im selben Unternehmen tätig waren, gehören längst einer grauen Vergangenheit an. Heutzutage wechseln Senior Manager alle 2,5 Jahre die Stelle – das ergab eine interne Studie von Experteer. Eine berufliche Umorientierung ist also längst keine Seltenheit mehr. Die Gründe für einen Stellenwechsel können variieren – haben Sie bemerkt, dass Ihre Lernkurve abgeflacht ist? Gibt es in Ihrem derzeitigen Unternehmen womöglich keine geeigneten Weiterentwicklungsmöglichkeiten? Damit Sie im Bewerbungsgespräch jedoch nicht unter Generalverdacht gestellt werden, was die Integrität Ihrer Wechselmotivation anbelangt, sollten Sie sich mit Ihrer Begründung bereits im Vorfeld des Gesprächs auseinandersetzen.
Das wollen Personalverantwortliche herausfinden
So schwer es auch sein mag: Wenn Sie Ihren Stellenwechsel begründen, sollten Sie keinesfalls schlecht von Ihrem vorherigen Arbeitgeber sprechen – auch, wenn dieser Ihnen das Leben schwer gemacht hat. Bleiben Sie sachlich – Emotionen haben hier nichts zu suchen. Die Frage nach Ihrer Wechselmotivation ist kein Angriff, sondern dient dazu, Ihre Motivation sowie Ihre Loyalität zu klären und festzustellen, wie ernst es Ihnen mit der neuen Position ist.
Das wollen Personalverantwortliche aus Ihrer Antwort herauslesen:
- Ihre Beweggründe. Was hat Sie dazu veranlasst, sich nach einer neuen Karrierechance umzusehen?
- Ihre Motivation. Warum möchten Sie ausgerechnet in dieses Unternehmen?
- Ihre Zielstrebigkeit. Was wollen Sie mit dem Stellenwechsel erreichen?
- Ihre Bereitschaft, langfristig im neuen Unternehmen zu bleiben.
Stellenwechsel begründen: Ihre Argumente
Die Entscheidung zu einem Stellenwechsel sollten Sie stets auf Ihren Wunsch nach Weiterentwicklung zurückführen. Lassen Sie Ihre alte Stelle weitgehend außen vor! Konzentrieren Sie sich stattdessen auf sich selbst, Ihre Karriere, Ihre berufliche Weiterentwicklung.
Mit diesen Argumenten begründen Sie Ihren Stellenwechsel auf authentische Weise:
- Sie suchen nach neuen beruflichen Herausforderungen und Weiterentwicklungsmöglichkeiten
- Sie möchten Ihren beruflichen Schwerpunkt verlagern oder sich beruflich neu orientieren
- Sie wechseln wegen eines Umzug oder anderweitigen familiären Verpflichtungen
Ihre Argumente in der Praxis
Der wahre Grund: Sie langweilen sich mit Ihrem Aufgabenspektrum.
Stellenwechsel richtig begründen:
„Ich arbeite leidenschaftlich gerne im Business Development – während meiner Zeit bei Unternehmen X führte ich ein Team von fünf Personen, mit dem ich zahlreiche wertvolle Kooperationen aufbaute. Nach drei Jahren auf der Position habe ich nun das Gefühl, dass mein Aufgabenspektrum keine Herausforderungen mehr für mich bereithält. Ich möchte mich daher weiterentwickeln, meinen Erfahrungsschatz in diesem Unternehmen einbringen und mich neuen, interessanten Herausforderungen stellen.“
Der wahre Grund: Sie wollen eine Beförderung – Ihr Chef vertröstet Sie seit Monaten. Sie haben die Nase voll.
Stellenwechsel richtig begründen:
„In den letzten Jahren habe ich zahlreiche neue Verantwortungsbereiche übernommen. Ich habe Projekte geleitet, mit denen ich neue Kunden anwerben, und den Unternehmensumsatz so um 17 % steigern konnte. Ich habe meine Mitarbeiter nicht nur geführt, sondern auch weiterentwickelt. Dennoch gab es für mich bei meinem Arbeitgeber keine Möglichkeit für meinen nächsten Karriereschritt. Ich weiß, was ich kann – ich bin mir sicher, dass ich für die ausgeschriebene Position wie geschaffen bin und viel bewegen kann.“
Nun wissen Sie, wie Sie argumentieren müssen, wenn die Frage „Warum wollen Sie wechseln?“ im Raum steht. Konzentrieren Sie sich auf sich und Ihre Fähigkeiten. Sprechen Sie niemals missgünstig von Ihrem ehemaligen Unternehmen oder Arbeitgeber. Bleiben Sie diplomatisch – so beweisen Sie, dass Sie tatsächlich für Ihren nächsten Karriereschritt bereit sind.